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The Lower Depths ist einer der weniger bekannten Filme von Meisterregisseur Akira Kurosawa. In Anbetracht des Inhalts liegt das auch auf der Hand: Es gibt keine Helden, keine Action, fast keine großartig spannenden Szenen.

Kurosawa konzentriert sich bei dieser Maxim-Gorki-Adaption lieber auf seine schäbigen Charaktere, die fast die gesamte Handlung des Films in einem Raum verbringen.

Gegen Ende der Tukugawa-Ära versammelt sich der von Armut gezeichnete Bodensatz der Gesellschaft in einer brüchigen Baracke, wo sie ihre Tage mit Trinken und Glücksspiel verbringen: Diebe, Huren, ehemalige Soldaten und Gardisten, Verrückte, Arbeits- und Mittellose - sie alle haben die Hoffnung auf ein besseres Leben schon längst begraben. Erst mit Ankunft eines alten Schauspielers blüht die Gemeinschaft kurzzeitig auf, doch schon bahnt sich eine Tragödie an...

Wieder beschäftigt sich Kurosawa mit großen menschlichen Themen, doch selten tat er es auf so pessimistische Weise: Hoffnung besteht für die Armen nur aus Lüge und Schein; sie kann nie lange bestehen und führt nur in noch größeres Unglück. Der zynische Schluss lässt das Drama fast zur Satire werden.

Auch optisch ist der Film hochinteressant: Durch die Konzentration der Kamera auf einen Raum und seine nähere Umgebung entsteht eine sehr theaterhafte Atmosphäre, die zur unwirklichen Überzeichnung der Charaktere beiträgt. Auch lässt Kurosawa in der Anfangssequenz mit jedem Schnitt einen neuen Charakter, der vorher nur off-screen agierte, auftauchen. Gestandene Kurosawa-Darsteller wie Toshiro Mifune und Koji Mitsui veredeln den Film zusätzlich. Und die Musikeinlagen gehören sowieso zum Kult erhoben.


Für Kurosawa-Jünger jedenfalls hochinteressant - auch angesichts starker Parallelen zu seinem späteren Dodes' kaden - alle anderen könnte die langsame und effektfreie Erzählweise abschrecken.

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