Texas 1963. Der zu 40 Jahren Haft verurteilte Butch Haynes bricht aus dem Gefängnis
aus. Er entführt den achtjährigen Philip Perry und setzt gemeinsam mit ihm
seine Flucht fort. Zwischen dem Kriminellen und dem schüchternen Jungen
entwickelt sich bald eine freundschaftliche Beziehung. Sie werden von Texas
Ranger Red Garnett samt seiner Crew gejagt.
Mit Perfect World schuf Clint Eastwood ein Roadmovie Drama, das zwar immer hart am Kitsch segelt, aber letztlich doch ein anrührender Film geworden ist. Großen Anteil daran haben dabei natürlich die zwei Hauptdarsteller. Kevin Kostner war noch im Karrierehoch und den Ausbrecher mit dem guten Herzen bekommt er prima hin, aber auch der junge Kinderdarsteller macht seine Sache ordentlich, jedenfalls hat man als Zuschauer nicht das Bedürfnis den 8-jährigen einen ausführlichen Backpfeifensalut zu verpassen.Trotz der Mitwirkung der zwei Western Ikonen steht aber nicht wildes Geballer und Action im Vordergrund, sondern die Freundschaft des Gangsters zu seiner Geisel. Butch ist natürlich dabei ein Guter, der nicht im Traum daran denkt dem kleinen Zeugen Jehovas Jungen auch nur ein Härchen zu krümmen, vielmehr gibt er sogar den Ersatzvater für den Außenseiter, der religionsbedingt von den Gleichaltrigen gehänselt wird und auch an den klassischen Freuden wie etwa Weihnachten nicht teilnehmen darf.Gestört wird die Idylle aber durch die hartnäckige Verfolgung der Cops, die dafür sogar ein eigenes Wohnmobil gestellt bekommen und auch auf Unterstützung einer Profilerin und eines schießwütigen FBI-Agenten zugreifen können. Das Ende ist allerdings bereits frühzeitig abzusehen und konnte im Grunde auch gar nicht anders auslaufen. Da kann man bereits so nach etwa 30 Minuten die Taschentücher bereit legen.Für meinen Geschmack ist der Film allerdings etwas zu lang ausgefallen, aber unter zwei Stunden Laufzeit machts ein Kostner offenbar nunmal nicht. Man sollte hier wirklich ein Herz für gutmütige Dramen oder zumindest Gefallen am mal wieder grandios bärbeißigen Clint Eastwood haben, um den Film trotz seiner Vorhersehbarkeit zu genießen. 7/10