3D-Review
Alles auf Null: Alice erwacht in einer riesigen Laboranlage der Umbrella Corporation, die sich unter dem ewigen Eis der Kamchatka-Region befindet. Von ihren ehemaligen Feinden erhält sich den Hinweis, dass das böse Computerprogramm „Red Queen“ nun quasi über die dem Untergang geweihte Welt und das T-Virus herrscht. Nur Alice wäre in der Lage, das Ganze zu stoppen. Dazu muss sie sich aber durch riesige Hallen, die die Großstädte Tokio, New York, Moskau und Beijing simulieren, kämpfen und den durch die „Red Queen“ programmierten Kreaturen den Garaus machen. Zur selben Zeit versucht ein Strike-Team, von oben zu ihr durchzudringen...
Wenn man sich erst einmal daran gewöhnt hat, bei dem mittlerweile 5. Teil der „Resident Evil“-Serie auf keine stringente Storyline mehr zu stoßen sondern – ganz game-alike – nur von Szenerie zu Szenerie (will heißen: von Level zu Level) zu hetzen, dann wird man seine Freude daran haben, einem Horror-Actioner beizuwohnen, der nicht nur in punkto Gewalt und Tempo sondern auch durch seine unzweifelhaft selbstreferenzielle Art zu überzeugen weiß. Ehrliches Best-Of-Kino für das Popcorn-heischende Publikum wäre der treffende Ausdruck dafür. Und weil das Ganze natürlich von Paul W. S. Anderson, der sich nach „Resident Evil: Afterlife“ und seiner Musketier-Verfilmung als Spezialist für diese Technik zu entwickeln scheint, wieder in atemberaubend realistische 3D-Bilder gegossen wurde, erlebt man hier nicht nur Shooter-Action par excellence sondern auch Sets und Settings, die quasi zum Greifen nah sind. „Matrix“-ähnliche Fights (fast) ohne Schwerkraft und Kugeln, die einem um die Ohren fliegen, ja, so muss dreidimensionales Action-Kino aussehen, ohne dass dabei Pop-Out-Gimmicks die Oberhand gewinnen müssen. Während also auf der technischen Seite alles paletti ist, dürften sich die Die-Hard-“Resident Evil“-Spielefans die Haare raufen: ähnlich wie Milla Jovovich durch die Ebenen der Umbrella-Labore hetzt, bewegt sich die Filmreihe immer weiter weg von der Spielevorlage. Jetzt kommt zusätzlich noch dazu, dass die Filmemacher unheimlich beliebig mit ihren Filmfiguren umgehen, Klone hier wie Klone dort auftreten lassen und alles dem Zufall namens „Red Queen“ überlassen, die gottähnlich über dem Verlauf einer Handlung wacht, die diesen Namen nicht mehr verdient hat. Normale Zuschauer finden angesichts des Identifikations-Tohuwabohus nur ein Kopfschütteln für „Resident Evil: Retribution“, ich erhebe beide Daumen für ein Action-Gewitter, dass – ohne dass man darüber tiefer sinnieren sollte – mächtig rockt. Punktum. Auf BD (16:9) letterboxed (2,35:1) und in 3D (glasklares Bild, teilweise echt „spritzig“ in Richtung Wohnzimmer und jederzeit überzeugend räumlich). Des weiteren mit Michelle Rodriguez, Sienna Guillory, Shawn Roberts u.a.
© Selbstverlag Frank Trebbin