Review

Massive Spoilerwarnung!!!

Laiendarsteller, check! Sadomasolatexoutfit, check! Unendlich Munitionscheat an, check! Alle Gesetze der Physik aufgehoben, check! Na dann kanns ja mal wieder losgehen mit Resident Evil Retribution, der mittlerweile vierten Fortsetzung einer Filmreihe, die es von Teil zu Teil schafft seinen Vorgänger vom Niveau her noch zu unterbieten. Verantwortlich für diesen neuen Erguss ist natürlich mal wieder nur ein Mann: Paul WS Anderson, das Regie- und Drehbuchtalent. Aber bevor ich jetzt direkt zum Fazit übergehe gibt’s erstmal die „Story“:

Am Anfang dürfen wir eine ultracoole Zeitlupenrückwärtssequenz begutachten, in der Alice massenweise Munition verballert und alles und jeder explodiert oder erschossen wird. Nachdem das überstanden ist gibt’s von Alice noch eine Zusammenfassung der ersten 4 Filme, die man entweder aufgrund des Alkoholkonsums oder wegen Gedächtnisverlust wieder vergessen hatte, danke Alice. Im Anschluss an diese „Erleuchtung“ gibt’s als Belohnung die Anfangssequenz nochmal in richtiger Reihenfolge, das ist doch schon mal was! So hat man sich dann auch schon fast die ersten 10 Minuten gesichert, ohne dass auch nur irgendetwas passiert ist.
Aber das reicht noch nicht der anspruchsvolle Zuschauer wird nun hart auf die Probe gestellt, indem er eine Szene vorgesetzt bekommt, mit der er zunächst nichts anfangen kann. Und zwar sieht man Alice nun in einer Friede-Freude-Eierkuchen Vorstadtpalisadenzaun Gegend aufwachen mit tauber Tochter und „Marlboroman“ Carlos als Ehemann. Nach kurzem Glück krachen dann aber auch endlich die Zombies durch alle Wände rein und veranstalten Mord und Totschlag. Alice und das taube Kind retten sich und werden draußen auf der Straße von Niemand geringerem als Michelle Rodriguez aufgegriffen. Wer sich jetzt denkt was dass alles sollte, wird nicht allzu lange auf eine Erklärung warten müssen. Als nächstes sehen wir Alice, so wie sie der gute Paul am liebsten hat, nämlich mit fast nix an, in einem weißen Raum hocken, wo ihr von Jill Valentine ständig die gleichen Fragen gestellt werden. Jill hat hier auch noch die Marionettenmanipulationsmanschette an, die man aus dem Game kennt, falls man es jemals gespielt haben sollte. Natürlich entkommt Alice auf wundersame Weise, schnappt sich das Latexkostüm und ab geht die Post. Sie rennt durch den nächsten Flur und kommt in der Anfangssequenz vom Vorgänger in Tokyo raus, diesmal darf sie aber die japanischen Zombieplagamutanten wegkloppen und zwar in Zeitlupe. Nachdem bis jetzt noch eigentlich nichts Wirkliches passiert ist, was die Story vorantreibt, hat man aber trotz allem schon ein Drittel des Films hinter sich gebracht.
Genau das dachte sich Anderson im Suff auch also kam er auf eine geniale Idee: Baue ich doch mal wieder irgendeine Figur aus der Spielvorlage ein und deshalb taucht Ada Wong auf, die Alice im Kontrollraum von Umbrella erwartet. Als Krönung kommt dann noch die Erklärung von Monitor-Wesker, der für Alice’s Freilassung verantwortlich ist. Außerdem erklärt er ihr lang und breit, dass sie sich in einer unterirdischen (was auch sonst) Umbrellastation befindet die unter dem Eis liegt und in mehrere „Stationen“ aufgeteilt ist, welche ich in diesem Review nur noch als Level so und so betiteln werde. Kontrolliert wird das alles von der Red Queen aus Teil 1. Da man keine Ideen mehr hatte für neue Figuren oder Szenarien wurden einfach alle recycelt die man schon kennt. Nebenbei hat Wesker aber noch ein Striketeam in die Anlage geschickt, die ihren ersten Auftritt auch „Resident Evil“ gerecht umsetzen. Was kann das wohl anderes heißen, als dass sie mit nem Fahrstuhl runterkommen und erstmal in Zeitlupe alle umholzen, u.A. mit einem Selbstschusshockeypuckmaschinengewehr.
Und weiter geht der ganze Spaß, Ada und Alice knüppeln sich durch das New York Level gegen zwei von den Axt/Hammerriesen aus dem letzten Teil und das Striketeam ballert im Moskau Level haufenweise Naziplagasoldatenzombies über den Haufen. Danach geht’s ab ins Dawn of the Dead Remake Level vom Anfang und Alice darf als Belohnung das taube Mädchen mitnehmen. Genau dann kommt auch endlich wieder Michelle Rodriguez, aber diesmal wieder die Bad Ass Variante aus Teil 1 und sogar der Leader des Teams aus Teil 1 darf kurz sein Gesicht in die Cam halten und 2 Sätze zum Besten geben. Wer hier den Überblick verloren hat, wird aber von Ada sofort aufgeklärt. Die Leute sind alles Klone von Umbrella für Testzwecke, natürlich nur welche aus den Resident Evil Filmen. Alles andere würde ja auch keinen Sinn machen. Aber auch weiter egal denn es gibt sofort wieder Rumgeballer und alles darf zu Schutt und Asche gefeuert werden.
Das Striketeam hat aber im Moskau Level einige Schwierigkeiten also muss Alice, nachdem sie das Dawn Level gesäubert hat, den Karren aus dem Dreck ziehen und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Sie kommt mit nem Rolls angebrettert und macht alle platt, um dann im Anschluss mit dem Panzerstahlrolls eine ganze U-Bahn Station kaputt zu fahren! Kurz darauf kommen alle am Fahrstuhl an aber da wird das taube Mädchen von dem mutierten Riesenlicker entführt, was den Anlass für eine Rettungsaktion gibt, um die Laufzeit voranzutreiben. Genau hier erfährt man auch, dass das Striketeam dann noch aus dem Rest des Vorlagencharakterrepertoire besteht. Und zwar haben wir hier Leon Kennedy als Leader und Barry Burton als viel zu jungen Kerl. Da war die Freude sicher groß, denn gleich nach dieser Offenbarung darf sich Barry zigarrenrauchend für das Team in Zeitlupe umballern lassen, aber Barry wäre nicht Barry wenn er nicht nochmal heldenhaft aufstehen würde um noch einen mit in den Tod zu ballern nur um dann direkt noch einmal in Zeitlupe umgeholzt zu werden, ohh Mann! Eine dermaßen großartige Vorlagenverheizung gab es zuletzt bei dem Charakter Bane aus dem ähnlich guten Film Batman und Robin.
Alice gelingt unterdessen natürlich der Rettungsversuch, der stark an Aliens die Rückkehr erinnert und darf die ganze Anlage in die Luft sprengen. Oben angekommen taucht aus dem Nichts ein Umbrella U-Boot aus dem Eis auf und es kommt zum Showdown zwischen dem Rest des Striketeams und Marionettenjill mit plagainfizierter Badassmutantenrodriguez . Dass dieser Kampf in Zeitlupe stattfindet sollte klar sein, als Höhepunkte gibt’s dann noch den X-Ray Knochenbrechermove aus Mortal Kombat zu bestaunen. Nachdem die Rodriguez den Abgang gemacht hat und Jill wieder klar im Kopf ist, wird Wesker im weißen Haus aufgesucht. Dieser darf dann auch mal endlich seine Maschenschafften vom Stapel lassen und infiziert Alice wieder mit dem T-Virus, um mit ihr gegen Umbrella anzutreten, weil deren Kreaturen mittlerweile die Welt in ein Kriegsgebiet verwandelt haben. ENDE!!!!!!

Fazit: Großartig! Super Film! Ich weiß wirklich nicht warum ich mich jedes Mal aufs Neue breitschlagen lasse mir einen weiteren Teil dieser glorreichen Filmreihe anzutun. Ich hatte ja im Vorfeld schon gehört, dass selbst Leute, die die ersten 4 Teile gut fanden, den neuen zum Kotzen finden. Aber in meiner Gutgläubigkeit hätte ich nicht damit gerechnet, dass es überhaupt noch möglich ist den Vorgänger zu unterbieten! Anderson hat es aber mal wieder geschafft. Das Ergebnis kann nur während eines Wochenendbesäufnis entstanden sein, denn was er hier abliefert sprengt die Maßstäbe des Dämlichen! Man kann den Film mit einer guten Metapher vergleichen und zwar: Ein mittelmäßiger Student soll eine Studienarbeit von 30 Seiten Umfang abgeben, aber er hat sich lange Zeit gelassen, weil er nur am Feiern und Saufen war. Das Datum der Abgabe rückt aber immer näher, also was tun? Nun, man rotzt 15 Seiten hin macht nen cooles Deckblatt, Inhaltsverzeichnis, Quellenverzeichnis und große Absätzeund schmückt das Ganze noch mit ein paar großen Fotos aus und Voila, fertig! So hat es Anderson sicher auch gemacht. Sein Deckblatt waren die CGI Effekte der Inhalt ist kaum vorhanden, das ganze schmückt man mit unendlich Geballer aus und das alles in Zeitlupe und man kommt auf die Laufzeit von 85 Minuten! Leider wird sich aber sicher auch diesmal wieder der ein oder andere Betrunkene oder verstörte Mensch ins Kino verirrt haben, was dann sicher noch einen Teil rechtfertigt.

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