Die Realfilmreihe der berühmten Spieleserie Resident Evil geht in die nächste Runde. Erneut darf sich der Zuschauer mit Hauptfigur Alice in neue Kämpfe gegen allerlei Bösewichter, egal ob nun tot oder lebendig, begeben. Umbrella zieht auf der Welt weiterhin die Fäden und will weiterhin ihrer einstigen Schöpfung endgültig den Geraus machen.
Der Großteil des Films spielt sich in einer (weiteren) unterirdischen Anlage von Umbrella ab, welche in der Lage ist, Stadtteile lebensnah zu simulieren und somit als Testgelände für biologische Waffen genutzt wird. Nach dem Angriff auf das Schiff "Arcadia" wird Alice dorthin gebracht (fragt sich allerdings wie) und bekommt gleich ein bekanntes Gesicht zu sehen. Der Abwehrcomputer aus dem ersten Teil hat auch in diesem Komplex die Kontrolle und ist dementsprechend nicht gerade freundlich auf Alice zu sprechen. Ihr gelingt dennoch die Flucht und es bahnt sich erneut ein Kampf gegen allerlei Kreaturen an. Zu gleichem Zeit kommt ein Spezialkommando an, welches den Komplex zerstören will. Die Zeit drängt, und auch der alte Bekannte Wesker hat wieder seine Finger im Spiel.
Kennern der Realfilmreihe dürfte mittlerweile bekannt sein, dass der Fokus des Films ganz klar auf Action liegt. Eine spannende und nachvollziehbare Handlung wird hier als Nebensache angsehen. So wird dem Zuschauer vorenthalten, was nun mit den Charakteren aus dem letzten Teil geschieht, stattdessen wird die Handlung gleich in eine andere Ebene verlegt. Es folgt auch gleich eine Actionszene nach der anderen. Für Leute, die davon nicht genug kriegen, wird das sicher ein Schmaus sein, aber an dem weiblichen Neo-Verschnitt hat man sich langsam wirklich satt gesehen. Der Film folgt im Grunde genommen dem Schema F: Eine längere Ballerszene, dann kurze Pause (eventuell kommen ein paar neue Charaktere dazu, welche aber schnell wieder das Zeitliche segnen). Nachdem ersichtlich wurde, worum es geht, folgt gleich die nächste Ballerei. Und so geht das immer weiter. Zwar gibt es zwischendurch einige kurze spannende Momente, aber die sind wie gesagt rar gesäht.
Auf so etwas wie "Logik" wird, wie schon im letzten Teil, komplett verzichtet. Obwohl Alice immer noch teils unter dem Verlust ihrer übernatürlichen Fähigkeiten leidet, scheint sie trotzdem unbesiegbar. Schusswaffen müssen freilich nicht nachgeladen werden und die Umbrella Soldaten sind wieder nur reinstes Kanonenfutter. Im späteren Verlauf tauchen zudem Personen auf, welche eigentlich schon längst verschieden sind. Wie sie nun wieder zurückgekommen sind, wird nicht großartig erklärt. Wozu auch...
Als ob das nicht reichen würde, wartet der Streifen auch noch mit einer ziemlich armen Umsetzung auf. Erneut werden die Protagonisten mit dem Henker aus Resident Evil 5 konfrontiert, diesmal sogar im Doppelpack. Dass diese Figur im Realfilm-Universum nichts verloren hat, is den Machern egal. Der Kampf läuft sogar recht ähnlich ab wie im Vorgängerteil, selbst die Musik ist die gleiche, wobei sich dieser Track allerdings sehr gut anhört. Die nächste filmische Bruchlandung erleidet das Teil im Moskau-Sektor, wo dem Zuschauer ernsthaft ballernde Zombies auf Motorrädern präsentiert werden. Was sich die Macher dabei gedacht haben, ist mir schlichtweg schleierhaft. Auffällig ist auch die erste Begegnung zwischen Ada und Alice, welche komplett 1 zu 1 aus dem 4ten Teil der Spieleserie kopiert wurde. Einen solchen Fauxpas hat man sich schon im Vorgänger geleistet (Kampf gegen Wesker). Zusammenfassend kann man sagen: Man hat Teil 4 und 5 der Spiele einfach mal in einen Mixer geschmissen.
All das stellt einen weiteren Tiefpunkt im Resident Evil-Universum dar. Es ist längst bekannt, dass der geneigte Fan Spiele und Filme trennen sollte. Dennoch kann es eigentlich nicht schwer sein, bei einem so namhaften Titel eine angemessene Umsetzung hinzubekommen, welche dem Namen einigermaßen gerecht wird. Einfach mal ein paar Charaktere aus den Spielen einzubauen (und diese teilweise zu verhunzen) reicht einfach nicht, aber das haben die Drehbuchautoren scheinbar immer noch nicht begriffen. Ein Ende ist jedenfalls nicht in Sicht, denn die Endsequenz stellt durchaus ein Endzeit-Kriegsszenario in Aussicht. Bei dem Gedanken wird mir jedenfalls recht mulmig...