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Eigentlich wollte Wong Lung [ Bruce Le ] nur seinen Onkel in Manila besuchen. Diesen findet er wegen einem Wegzug aber nicht, stattdessen stolpert er schnell in Ärger: Er rettet ein Mädchen, dass in einen Sexclub entführt werden sollte und stösst damit auf den florierenden Mädchenhandel von Mr. Cruz.

Auf den Philippinen gedrehter Eastern, der mit einem Bruce Lee Epigonen beim Training zur Erkennungsmelodie von Enter the Dragon beginnt und somit schnell die folgende Richtung vorgibt. Zumindest verzichtet man auf eine direkte Einbeziehung der verstorbenen Recken und lässt stock footage aussen vor; das autark gefilmte Ergebnis ist allerdings nicht wirklich einen grossen Freudenschrei wert.
Dabei sind durchaus einige gute Ideen gegeben, werden dann aber nicht richtig ausführlich behandelt. Anfangs das richtige Skript im richtigen Sujet; mittig wechselt man den bisher eingegangenen Weg und addiert eine Zweithandlung, was sich arg zum Nachteil auswirkt.
Man gibt den eigentlichen Initiator Mädchenhandel + Undercovergeschichte auf und konzentriert sich sehr zum Leidwesen auf die farblose Episode mit einer missliebigen Kampfschule. Wobei nicht nur die bisher ständig präsenten Brüste plötzlich gestrichen werden.

Auffällig ist dabei, dass die Wong Lung - Figur auch erst in der zweiten Hälfte konkret in den Mittelpunkt rückt. Vorher noch beim Hühnchenwettessen und als Putze im Hotel und auf einmal der Rächer; Darsteller Bruce Le hat also unmittelbar mit der Verschlechterung zu tun.
Was kein Wunder ist, der Klon wirkt als plumper Abklatsch in der Nachahmung mehr peinlich als würdigend. Die anscheinend obligaten Kampfschreie sind markerschütternd schief; Mimik und Gestik absurd. Pastiche erschafft man nicht, wenn alles überbetont wird.
Zudem ist das Outfit mit weissem Unterhemd und brauner Schlaghose nicht überzeugend und abgesehen von allem drum und dran erscheint seine Person auch als Unsympat.
Das wirkt sich dann auch negativ auf den Versuch aus, hier durch Zwischenschnitte eine melodramatische Komponente einzubringen: Wong Lung gabelt bei seinen Erkundungen durch die Hauptstadt einen kleinen Waisenjungen auf und bringt ihn eine Weile über die Runden; der Bub wartet während dem Showdown auch bangend am abgemachten Ort auf seinen Ersatzvater.

Trotzdem ist eine teilweise wirksame Personenkonstellation auch im grossflächigen Bereich durchaus spürbar; eine emotionale Klärung der Fronten wird aber nicht von der Regie angestrebt und fast komplett übersehen. Man begnügt sich mit Andeutungen. Anfangs mit Leben gefüllte und auch für die Geschichte wichtige Nebenfiguren wie Cop und eingeschleustes Mädchen werden bei der narrativen Abkürzung plötzlich fallengelassen und mit anderen - uninteressanten - halbherzig ersetzt.

Die Action dann selber ist nicht so sehr handlungsführendes Element wie in sonstigen Genrewerken gewohnt, sondern wird durchaus dramaturgisch aufgebaut und eingegliedert. Dabei dient das Triviale als Bindeglied der nicht immer nachvollziehbaren Erklärungen. Man hält sich an Klischees und Standardsituationen; teilweise auch viel zu rigide und gleichzeitig unbeholfen eingebracht.
Zudem sind die Fights nicht wirklich herausragend und werden hinten rechts im Bild immer mit dem comic relief eines alten, dürren Schwulen zunichte gemacht.
Das Finale versöhnt mit einem überraschenden und erfreulichen Kurzauftritt von Chiang Tao bzw Lo Lieh, und schliesst dann auch mit einer gelungenen Einstellung
[ Hang zur Melancholie ]; kann aber das vorherige nicht vergessen machen.

Das Konzept des Filmes wäre wohlmöglich aufgegangen, wenn man nicht so sehr auf einer Struktur der offenen Enden gesetzt hätte und nicht so sehr in Ansätzen und Versprechungen stecken geblieben wäre. Und dann noch die Hauptfigur ausgetauscht hätte.

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