Wer sich von dem ausgesprochenem X-Rating wildeste Make-Up Sudeleien erwartet dürfte leicht enttäuscht werden - vielmehr die Mischung aus düsterer Ghetto-Atmosphäre, einer miesen Vergewaltigung, kruden Tötungen und harschen Rache-Momenten dürfte die MPAA 1985 bewogen haben diese Freigabe auszusprechen.
Freunde von Exploitern kommen sicher auf ihre Kosten, wenn man natürlich in einigen Punkten wie Spannung oder Story derbe Abstriche machen muss. Denn es passiert nicht viel, das Storygerüst ist eigentlich nur Aufhänger für die dutzenden Gewaltszenen und lässt sich schnell erzählen: Straßen-Gang hat sich in einem Keller eines Mietshauses in der Bronx eingenistet, versoffener Hausmeister ruft irgendwann mal die Polizei, diese nimmt die Gang mit (welche vorher noch ihre Waffen und Drogen versteckt haben), kann ihnen nichts nachweisen. Dann kommen diese wieder frei und mischen nach Drogenkonsum und im Rausch die Bewohner auf, bis es denen in die Enge getrieben zu doll wird und sie gnadenlos zurückschlagen. Ende.
Wie gesagt dieses Story-Skelett bietet schon mal keinerlei Aufhänger für irgendwelche Überraschungen, der Verlauf des Films ist vorhersehbar und bietet eigentlich nichts außer eben eine Menge Gewalt. Dies ist nicht ohne, es wird vergewaltigt, erstochen, aufgeschlitzt, malträtiert, durchbohrt und anderes. Die F/X sind für die damalige Zeit recht passabel gemacht und auch recht hart bisweilen. Trotzdem darf man sich nicht zuviel “erhoffen”, echte Splatter-Effekte gibt es so gut wie kaum - es ist eben die Emotionslosigkeit die und dennoch sehr blutigen Szenen mit der die Gang-Mitglieder vorgehen, eingebettet in die die Optik einer maroden Gegend die sehr gut eingefangen wird.
Das Haus abrissreif, verwuchert, die Zimmer ebenfalls zerschlissen, kaputt. Wie seine Bewohner, trostlose Figuren - wenn auch klischeehaft gezeichnet. Farbige, Latinos, Nutten, versoffener Hausmeister im Unterhemd, die Oma die schon Ewigkeiten da wohnt und nicht weg will; nicht sonderlich gut gespielt aber dennoch sympathisch - so das man schon wo Mitleid ob der miesen Gang hat die sie terrorisieren. Auch hier: klischeehafte Zeichnungen: alle am Drogen nehmen, Lederkluft, eine Mischung aus Farbigen, Latinos und Weißen. Außer Sprüche reißen, Inventar zerstören und töten gibt es hier auch keine besonderen Merkmale, dennoch empfindet man gleich von Anfang an Antipathie.
So stark polarisierend sind die Figuren aber nicht, da war “Last House on the left” oder “House on the Edge of Park” in dieser Hinsicht besser und aufrüttelnder, emotionaler. Vielleicht auch weil so gut wie keiner der Beteiligten hier über längeren Zeitraum gequält oder wirklich psychisch erniedrigt wird - hier wird eher gehetzt oder sofort und brachial getötet. Eigentlich treibt die Gang die Bewohner die Stockwerke nur höher bis sie im obersten Stick angekommen, keinen Ausweg mehr haben, zurückschlagen. Sieht man mal von Leuten ab die vehement in ihre Wohnung wollen und somit geradewegs in die Arme der Gang laufen.
Die Rache-Momente nehmen bisweilen auch recht “nette” Formen an und geben dem Streifen einen Trash-Faktor, z.B. wenn die rüstige Oma mit einem Baseballschläger in die Weichteile eines Gang-Mitgliedes knüppelt oder Kinder die Angreifer mit heißem Wasser abschrecken; auch durch die nicht besonders gut agierenden Darsteller wird dieser Eindruck noch verstärkt. Na ja, sonderlich spektakulär ist alles nun auch nicht, selbst der Showdown auf den Dach fällt kurz und nicht sonderlich atmosphärisch aus, Spannung ist ebenfalls nur ein wenigen Szenen auszumachen.
Sonderlich schlecht war er also nicht, aber leider auch nicht so gut wie ich vielleicht gedacht hatte. Freunde von leicht trashigen B-Selbstjustizstreifen die von einem solchen Film nicht viel erwarten dürfen aber hier gerne mal reinschauen…