Medizin-Studentin Mary Mason gerät auf Abwege, verdingt sich als Chirurgin bei illegalen Operationen und kruden Body Modifications und dreht darüber zunehmend am Rad. Merkwürdig beliebig erzählter Mix aus Folter-Porno und Psycho-Thriller mit einer unfokussiert hin und her mäandernden Handlung, die leider durchgängig spannungslos bleibt, weil das Regie-Duo Soska (die beiden Zwillingsschwestern gönnen sich hier übrigens auch wieder einen echt bizarren Cameo-Auftritt) merklich keinen Dunst hat, was es mit seinem Streifen eigentlich bezwecken will. Obwohl gut gefilmt und ausgestattet, gerät "American Mary" (völlig sinnloser Titel, übrigens) somit schnell zu einer abtörnenden Freakshow, der ich im Gegensatz zu so manch anderem Rezensenten aber mal nicht unterstellen möchte, in der Tradition eines frühen David Cronenberg zu stehen... und falls doch, dann haben die Macherinnen das Œuvre des Kanadiers mal so wirklich merklich nicht verstanden. Der Body Horror ist bei Cronenberg nämlich nie der einzige Daseinsgrund eines seiner Filme, sondern immer Mittel zum Zweck: eine Versinnbildlichung des Konflikts zwischen Organik und Technologie, bei dem der Körper teils mit Gewalt geformt werden muss, um mit dem Fortschritt mitzuhalten, was entweder zu kuriosen Auswüchsen wie den "eXistenZ"-Bio-Ports oder James Woods' "Handfeuerwaffe" in "Videodrome" führt oder halt direkt à la "Die Fliege" den völligen Kontrollverlust über den eigenen Körper drastisch bebildert. Hinter den präsentierten Abartigkeiten und weirden Einfällen von "American Mary" steckt aber leider nun mal halt überhaupt nichts, weswegen diese auch weitestgehend wirkungslos verpuffen und keinen bleibenden Eindruck hinterlassen. Oder anders gesagt, was bei Cronenberg das "neue Fleisch" ist, ist bei den Soska-Zwillingen nur "altes Gulasch"... oder auch direkt mal "kalter Kaffee", je nachdem. Zugegeben, die hübsche Hauptdarstellerin Katherine Isabelle, die sich nach den "Ginger Snaps"-Streifen und einigen weiteren Horrorfilmchen nun wohl endgültig als Go-to-Girl für derlei Genre-Ware etabliert haben dürfte, stolziert hier ziemlich oft in Lack und Strapsen herum und rettet einen auf die Art ein wenig über die Laufzeit, ansonsten ist bei "American Mary" - mal abgesehen von den Gore-Einlagen - aber leider nicht viel mehr zu holen. Ein nicht zu Ende gedachter Fetisch-Film.
5/10