Review

Der Film 'Life of Pi' ist vor allem Eines: Ein Genuss für die Augen und die Ohren. Was Regisseur Ang Lee hier an filmischen Bildern komponiert hat, habe ich so noch nie gesehen. Zusammen mit der wirklich hervorragenden Filmmusik wirkt der Film wie von einer anderen Welt - einfach überwältigend.

Sicherlich lebt ein Film auch von den optischen Eindrücken und der Musik. Aber das wichtigste ist natürlich die Story. Und damit hatte ich so meine Probleme:

Derer erste Teil des Filmes (bis zum Untergang des Frachters im Pazifik) erscheint wie ein Biopic. Das Leben des jungen Inders Pi wird wirklich interessant und mit ein wenig Humor erzählt. Soweit so gut. Doch nach Untergang des Frachters und der Tatsache, dass Pi das Rettungsboot mit einem Tiger teilen muss, erleidet der Film einen gewissen Bruch.

Woran es liegt, kann ich nicht so recht beschreiben. Vielleicht daran, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass ein vernünftig denkender Mensch ein Raubtier aus dem Meer retten wird. Nur um selbst dann wieder den Großteil des Schiffbruch-Daseins auf einem Floß aus Rettungswesten und Rudern zu verbringen.

Und während der Film weiter läuft, übertreibt es Ang Lee dann auch wirklich des Öfteren mit den optischen Reizen. Die Szene z. B. als der Wal das ganze Meer illuminiert ist dermaßen hanebüchen, dass es alleine dafür schon Abzug gibt. Und die fleischfressende Insel, die aber nur nachts Fleisch frisst und tagsüber den Wesen auch noch Nahrung bietet. Was sollte denn das?

Wenn das so im Buch stand. Ok. Dann muss es natürlich auch verfilmt werden. Schließlich sind beide Szenen für den Fortgang des Filmes nicht gerade unwichtig. Aber das war dann selbst für mich zu extrem. Das hätte eigentlich mehr in einen Tim Burton-Film gepasst. Der ist für solche Dinge ja immer mal gut.

Die schauspielerische Leistung des jungen indischen Schauspielers Suraj Sharama war ganz ok. Vor allem, wenn man den Extras glauben schenken darf und er zum ersten Mal vor der Kamera stand. Alle anderen Schauspieler haben mehr oder weniger Kurzauftritte (z. B. Gerard Depardieu als Schiffskoch), denn der Film lebt nun einmal von Pi und dem besagten Tiger.

6/10.

Details
Ähnliche Filme