Review

IRREVERSIBLE
Gaspar Noes Film ist zugegeben mehr als kontrovers. Einer der brutalsten und härtesten Filme ist kein Horror- oder Splatterwerk! Man könnte dem Regisseur nachsagen er wöllte nur provozieren, und das mit den naheliegendsten und geschmacklosesten Mitteln. Die Kamera hält immer voll drauf. Wir haben da Vergewaltigung, Mord, Homosexualität und Selbstjustiz, alles sensible Themen, politisch unkorrekt und schockierend auf die Leinwand gebracht in sicherer Verbindung mit einen großen Skandal und viel Publicity. Vielleicht ein Marketingaspekt? Die ungeschönte Gewaltdarstellung lockt entsprechend wahrscheinlich auch das falsche Publikum, sprich jene Saw und Hostel-Stumpflinge, aber bei genauerem Hinschauen wird der gebildetere Cineast höher Leinwandkunst feststellen, weit weg vom Hollywood einerlei.
Was haben wir da? Ein tolle Kameraführung, welche die Bilder unglaublich authentisch macht, nervenzerfetzend, nicht nervenraubend. Ein morbides Soundgerüst, das die intensiven virtuellen Darstellungen eindrucksvoll untermauert. Zeitsprünge, sprich einen nicht chronologischen Zeitablauf, zur Dramatisierung der zugegeben etwas einfachen Handlung. Kein einfaches Erzählkino, soviel zu sagen hat der Film auch nicht, die Erzählweise steht im Mittelpunkt.
Cronologisch hätte das so ausgesehen: Das Pärchen Alex und Marcus bricht mit Kumpel Pierre zu einer Party in die City auf. Erst am morgen erfuhr Alex, dass sie schwanger ist. Auf der Party kommt es zum Streit, und Alex verlässt zornig vor der Zeit den Ort des Geschehens. Auf dem Wege durch eine Unterführung stolpert sie in einen frustrierten Zuhälter, der sein Mütchen an ihr kühlt, indem er sie vergewaltigt und halbtot prügelt. Als Marcus von dem Vorfall erfährt, zieht er auf einen ungezügelten Rachefeldzug, der schließlich in einem Sadomaso-Club ein blutiges Ende findet.
Man braucht schon starke Nerven um den Streifen durchzustehen, das hat er so manchem Möchtegern-Schocker voraus, und in Erinnerung bleibt er unter Garantie auch.
Warnung: wohl eher nix für Homophobe...die Abneigung findet Bestätigung und die Ablehnung wird sogar noch geschürt. ;-)

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