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In einer Schwulenbar suchen zwei Freunde nach einem gewissen Luthinien. Als sie ihn fin-den, kommt es zu einer schweren Schlägerei, bei dieser gewisse Luthinien seinen Schädel mit einem Feuerlöscher zertrümmert bekommt. Das ist hart, hält die Kamera doch voll drauf. Ra-che scheint das Motiv und in der Folge wird rückwärts aufgerollt, wie es dazu kam. Langsam offenbart sich dem Zuschauer das Geschehen und die Dramatik. Daher erzähle ich an dieser Stelle auch nicht weiter... Aber, um es vorwegzunehmen, hier liegt einerseits die Stärke aber gleichzeitig auch der größte Schwachpunkt des Werks, denn Regisseur Gaspard Noe über-nimmt bereits in die Mitte die Rolle der Petze: Er offenbart uns das Motiv für die Schlägerei. Was dann passiert bzw. was zuvor passierte ist zwar keineswegs weniger dramatisch, aber nur noch halb so interessant. Dabei ist das ganze ein wahres Dilemma, würde Noé alles vorwärts erzählen wäre das alles ein französischer Rape&Revenge Aufguss geworden, hätte Noé bis zum Schluß mit der Offenbarung gewartet, hätte die eigentliche Dramatik sich nicht entfalten können: Die hektischen, aggressiven Bilder werden ruhiger und so wird gekonnt dargestellt wie (rückwärts) aus einer heilen eine kranke Welt wird, denn wie am Anfang des Films der Hauptdarsteller aus Menschenfeind im Knast sagt: „Die Zeit zerstört alles“. Daher hat sich Noé für das Richtige entschieden, aber trotzdem kommt bei mir der konventionelle Zuschauer zu Tage, dem ganz einfach langweilig wird.

Trotz des Spannungsverlusts in der Mitte ein unbedingt sehenswerter Film mit guten Schau-spieler, rasanten und ungewöhnlichen Kamerafahrten, die zusammen mit der Soundkulisse eine einzigartig dichte Atmosphäre schaffen. Das nimmt den Betrachter gefühlsmäßig mit, zumal der Film ziemlich hart ist, und das auf eine schonungslos realistische Weise. Wäre die erste Hälfte des Films nicht so gut, würde ich weniger Punkte vergeben, aber für das Gesamt werk gibt es gute 7 von 10 Punkten!

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