Puh, starker Tobak! Selten war ein Film so abgründig hart und fies. Selten fühlte man sich nach dem Ansehen so verwundbar und machtlos.
Aber erstmal zur Story: Eine Frau geht mit ihrem Freund und ihrem Exfreund auf eine Party. Alle drei verstehen sich prima. Keiner der einem unsympathisch wäre. Nun gut, irgendwann hat die Frau keine Lust mehr auf die Party und macht sich auf den Weg nach Hause. Die beiden Männer bleiben noch. Da sie kein Taxi findet macht sie sich zu Fuß auf den Weg. Dabei geht sie durch eine Fußgängerunterführung, wo sie von einem Mann vergewaltigt wird. Das Schlimmste an dieser Szene ist, dass man über sieben Minuten die ganze Vergewaltigung mitbekommt und zusehen muss. Passanten laufen lieber Weg anstatt der Frau zu helfen. Nachdem der Mann fertig mit ihr ist schlägt er sie noch krankenhausreif.
Später kommen ihre beiden Freunde von der Party und sehen wie die Frau vom Rettungswagen weggebracht wird.
Daraufhin machen sie sich wutentbrannt auf die Suche nach dem Vergewaltiger und rächen sich äußerst blutig. Ihre Tour geht durch sämtliche Pariser Unterweltsgebiete und führt sie zu einem Schwulenclub (der übrigens absolut widerwärtig und eklig ist), wo sie den Vergewaltiger finden...
Meiner Meinung nach ist das einer der wenigen Filme, die man absolut von Kindern und Jugendlichen fernhalten sollte. Brutalitäten und Abartigkeiten sind im Minutentakt vertreten und zeichnen ein sehr verstörendes Bild von unserer Gesellschaft. Zartbesaitete sollten ihn auch meiden. Wer einen starken Magen hat kann ihn sich ansehen.
Der Film läuft nicht normal ab, sondern genauso wie der geniale "Memento": nämlich rückwärts. Soll heißen, dass die Racheszene zu Beginn ist und der Film dann immer weiter alles aufklärt. Dabei ist das Ende (also im Grunde der Anfang der Story) besonders brutal, jedoch nicht auf physischer, sondern psychischer Basis. Ich werde es aber nun hier nicht verraten, da ich nicht die ganze Spannung nehmen will. Die Frage ist nur, wer sich den Film bis zum Ende gibt, ohne ihn vorher auszuschalten...
Kaum wurde die eigene Verwundbarkeit und der eigene Gewalttrieb so brutal ehrlich und konsequent dargestellt. Für manche vielleicht zu konsequent. Aber egal. Es ist einer dieser Filme, die man liebt oder hasst. Sich aber garantiert höchstens einmal pro Jahr gibt, weil der Nachgeschmack so bitter ist. Ein packendes beängstigendes Psychogramm. Allerdings sollten Frauen sich zweimal überlegen, ob sie das sehen wollen. Denn selbst ich muss beim Durchkreuzen einer Unterführung an diesen Film denken. Und das will schon was heißen.
Schockierend. 10/10 Punkte.