Review
von Leimbacher-Mario
Lustig-listige Luftschächte
Victor Salva hat mit den beiden (mittlerweile sogar drei, obwohl Teil 3 massiv abfällt) „Jeepers Creepers“ und seinem mittlerweile oft unter den Tisch gekehrten Erstling „Clownhouse“ fast klassischen Monsterhorror entfacht, den man sich gut in Oktobernähe angucken kann. Daran ändern auch seine ekelhaften Taten am Set zu Letztgenanntem wenig bis gar nichts, da Kunstoutput und Mensch unbedingt getrennt werden müssen, er zudem seine Strafe abgesessen hat, sein Verhalten zutiefst bereut und in Behandlung wegen seiner scheinbaren Neigungen war. Dass der Mann trotz allem über die Jahre im Filmgeschäft/Horrorgenre einigermaßen Fuß fassen konnte, erstaunt mich dennoch. Wäre die Tat in aktuelleren Zeiten passiert, wäre das wohl nullkommanull denkbar, er auf ewig gebrandmarkt. Von solchen radikalen Entwicklungen mag man halten was man will... „Dark House“ aka „Haunted“ hatte mit all dem nichts mehr zu tun und erzählt von einem jungen Herrn, der bei Berührung manchmal sehen kann, wie die jeweiligen Leute sterben werden, und der seit seiner Jugend besessen von einem ganz speziellen Landhaus ist, dieses immer wieder malt. Und nun hat er es nach dem Tod seiner Mutter in einer Nervenheilanstalt scheinbar geerbt und macht sich mit seinem besten Freund und seiner schwangeren Freundin auf es zu suchen...
„Dark House“ hat einige nette Ideen und Wendungen, denkt recht groß und ambitioniert, kann gut lossplattern wenn er will und hat obendrauf mit Tobin „Jigsaw“ Bell noch ein echtes Zugpferd und bekanntes, charismatisches Aushängeschild. Selbst wenn dessen Screentime überschaubar bleibt. Die buckeligen, hüpfenden „Axtmänner“ sind außerdem ein spaßiges Highlight, selbst wenn man manchmal eher über statt mit ihnen lacht. Das war es dann aber schon was ich positiv hervorheben kann/möchte. Über hundert Minuten laufen hätte er definitiv nicht müssen, die Auflösung ist überraschend aber kaum sinnvoll, wird auch arg wenig erklärt und kommt sehr plötzlich und (passend zum Thema) abgehakt. Erst recht wenn man überlegt, wieviel Zeit sich der Film vorher für Unnötigeres nimmt. Fast wirkt „Dark House“ wie ein unfertiges oder nur mit Ach und Krach sehr gehetzt vollendetes Projekt. Deshalb hat er mich spätestens im letzten Drittel komplett verloren und enttäuscht. Und vorher über weite Teilen leider etwas gelangweilt. Keine allzu gute Kombi...
Fazit: zwischendurch ganz spaßiger, oft aber eher unfreiwillig komischer, hintenraus sogar komplett in sich zusammenfallender „Haus im Wald“-Horror. Victor Salva ist von seinen beruflichen Hochzeiten mittlerweile sehr weit entfernt. „Dark House“ hat leider nie mehr als nette Ansätze.