"Jeepers Creepers" dürfte wohl auf ewig der Film sein, mit dem man Regisseur Victor Salva verbindet, denn nach dem höchst durchschnittlichen "Rosewood Lane" bietet sein austauschbar klingender "Dark House" zwar eine Reihe interessanter Ansätze, jedoch auch viele Oberflächlichkeiten.
Nick (Luke Kleintank) hat die Gabe, bei Berührung anderer den Tod vorherzusehen und zeichnet seit Jahren ein Haus, welches er jedoch nie sah. An seinem 23. Geburtstag erbt er eben jenes Haus, welches sich in einem abgelegenen Waldstück befinden soll. Mit seiner schwangeren Freundin und seinem Kumpel begibt er sich auf die Reise und findet die verfallene Villa tatsächlich, doch ein merkwürdiger Wächter (Tobin Bell) stellt sich ihnen in den Weg...
Nicks Gabe erinnert unweigerlich an "Dead Zone", wobei man daraus etwas mehr als ein paar sekundenschnelle blutige Inserts hätte basteln können. Zumindest wird Nick als Hauptfigur recht gekonnt eingeführt, da er im Sanatorium seine offenbar geisteskranke Mutter (Lesley-Ann Down) aufsucht und sich dabei nicht von mysteriösen Vorkommnissen abschrecken lässt. Er geht die Dinge ruhig und rational an, kümmert sich anbei um seine schwangere Freundin und schreckt auch nicht vor Tobin Bell mit rötlichen Rastazöpfchen zurück.
Als die drei Reisenden auf einen kleinen Trupp von Vermessungstechnikern stoßen, werden allerdings frühzeitig Hinweise auf anstehende Konflikte gegeben, was sich nicht zuletzt durch die Namen andeutet. Die marode Villa sieht zwar okay aus, doch als wenig später axtschwingende Verfolger auf den Plan treten, erinnert das teilweise an schräg hoppelnde Black Metal Typen in zu weiter Kleidung.
Gut gelungen und ein wenig spooky sehen Impressionen an einem Galgenbaum aus und auch der Effekt einer verlassenen Stadt macht Laune, wogegen der Showdown deutlich abfällt, zumal dieser beinahe bruchstückhaft abgehandelt wird.
Anderweitig hätte der Stoff einige Straffungen vertragen, da die Gesamtlaufzeit von 102 Minuten auch kleinere Längen mit sich bringt. Salva kombiniert diverse Genremotive querbeet, doch einige Versatzstücke werden zu oberflächlich abgehandelt, wie dämonische Stimmen im Luftschacht oder die Rolle von Nicks Vater.
Auf technischer Ebene überzeugt Salva indes, denn einige düstere Einstellungen sind durchaus gelungen und auch die wenigen Temposzenen bringen ein wenig Leben in die Waldbude.
Obgleich Tobin Bell mal wieder einen Genrestreifen aufwertet und Hauptdarsteller Luke Kleintank besonders im ersten Drittel recht nuanciert performt, wird von "Dark House" auf Dauer nicht allzu viel hängen bleiben. Handwerklich solide und mit einem passablen Score ausgestattet, wirkt die Erzählung stellenweise zu beliebig und zu lasch abgehandelt, - dagegen punktet ein kleiner Twist gegen Ende nur minimal.
Ein paar spannende Momente, kleinere Bluteinlagen und eine Handvoll stimmungsvoller Momente hieven das Gesamtpaket letztlich noch knapp über den Durchschnitt.
6 von 10