Review
von Cineast18
Die Kannibalen-Sippe aus den Appalachen serviert den fünften Gang: Diesmal werden diverse Gäste und Einwohner einer kleinen Bergstadt massakriert, während hier gerade ein hippes Festival steigt. Mehr gibt es zur Story eigentlich auch nicht zu sagen - der Rest ist Billig-Trash aus der untersten Schublade.
Zeitlich wird das Ganze durch einen kleinen Nebensatz nach dem vierten Teil eingegliedert, also wohl noch vor den Ereignissen des Originals. Ansonsten gerät die ganze Sache erzählerisch ziemlich lose: Plötzlich gehorchen die drei Hinterwäldler einem brutalen Verwandten, der sich als ihr Ober-Anführer gibt; auch haben sie diesmal kaum Gelegenheit, ihren kannibalistischen Vorlieben zu frönen, da sie eben diesen Anführer mit äußerster Grausamkeit aus dem Gefängnis des Ortes zu befreien versuchen. Auch sonst erweist sich „Wrong Turn 5 - Bloodlines" als inhaltlich und dramaturgisch komplett verhauene Niete: ein Nichts an Story, absolut unglaubwürdige und dumme Verhaltensweisen der Figuren, lustlos eingeleitete Überfall- und Gewaltszenen und vor allem riesige Logiklöcher ohne Ende. Da wird anfangs behauptet, die Stadt quelle vor Festival-Besuchern über, nur um dann den kompletten Film über völlig verlassene Straßenkulissen zu zeigen, durch die die Kannibalen in aller Seelenruhe spazieren können, um ihre Opfer abzuschlachten. Auch geraten einige ihrer Folterszenarien so aufwändig, dass man sich fragt, woher sie die Zeit und das Equipment nehmen - etwa die krasse Szene mit dem motorisierten Rasenhäcksler auf einem Schul-Footballfeld. Quasi im Minutentakt kann man hier über völlig idiotische Details, Klischees und realitätsferne Entwicklungen staunen. Damit dürfte das Drehbuch zum größten Müll gehören, den es in dieser Horrorfilm-Dekade gegeben hat.
Dazu kommt, dass der fünfte Teil der Reihe in Sachen Zynismus und Menschenverachtung endgültig alle Hemmungen über Bord wirft. Was im Vorgänger nur in einigen Szenen angedeutet wurde, ist hier Standardprogramm: die zynische Ausschlachtung extremer Folterbilder zum fröhlichen Unterhaltungsgenuss. So werden die primitiven Menschenschlächter implizit zu den Haupthelden gemacht (was bei den Mördern in Horrorfilm-Reihen durchaus üblich ist) - was dadurch aber unerträglich wird, dass keine der positiv konnotierten Figuren zu irgendeinem Zeitpunkt die leiseste Überlebenschance hat. Ohne irgendeine Form von Spannung, Suspense oder echter Chancenentwicklung der Guten wird hier eine bestialische Folter nach der anderen zelebriert (mal mit ganz guten, mal mit miesen Effekten) und das unfassbar sadistische Quälen und Töten von Menschen so zum simplen, unhinterfragten Vergnügen gemacht. „Wrong Turn 5 - Bloodlines" gehört eindeutig zum gewaltverherrlichendsten Dreck, den der Horrorfilm in den vergangenen Jahren hervorgebracht hat.
Zynismus, Menschenverachtung, komplett austauschbare Figuren, die ihre grottenschlechten Dialoge vollkommen talentfrei herunter rattern, eine schwachsinnige, bedeutungslose Story voller Logikfehler, dazu billige Kulissen und ungenießbare Folterexzesse - der fünfte Teil ist mit Abstand der Tiefpunkt der Reihe. Da kann nicht einmal Doug Bradley als sadistischer Boss der Kannibalen, der ja immerhin als Pinhead mit der Splatter-Saga „Hellraiser" legendär geworden ist, irgendetwas reißen. Horror-Müll für ganz Abgestumpfte.