Review
von Leimbacher-Mario
(Nicht nur ein) Spaß-bad
Der erste „Howling“ ist ein Werwolfklassiker. Ernst, unterhaltsam, cool. Seine namentliche Fortsetzung ist das nicht mehr alles und hat nicht ganz zu unrecht einen katastrophalen Ruf. Verrückt, verrockt, verschockt. „The Howling II: Your Sister Is A Werwolf“ ist viel mehr unfreiwillige Komödie als echter Horror. Aber gerade dadurch bleibt er im Gedächtnis mit etlichen WTFs, Schmunzlern, viel Tempo, nackten Tatsachen und genug Kofschütteln. Man muss eben nur wissen, was einen erwartet… Handlung: nach dem mysteriösen Tod seiner Schwester reist der arme Ben mit seiner Frau und einem okkulten Experten (kein Geringerer als Christopher „Dracula“ Lee) nach Transylvanien, um dem haarigen Vollmondfluch endgültig ein Ende zu setzen…
„Howling II“ ist ein Unikum und mit kaum etwas zu vergleichen. Was natürlich eine riesige Geheimwaffe und ein besonderes Alleinstellungsmerkmal sein kann. Es gibt Werwolf-Dreier und -Orgien, es gibt Fragezeichen und Fremdscham, es gibt Ostblockcharme (fast komplett hinter'm eisernen Vorgang in Prag gedreht) und New Wave-„Rotz“. Dicke Tüten und schrille Typen. Kleinwüchsige und Zauberer, Christopher Lee weiß selbst nicht wie er hier rein geraten konnte und was das eigentlich werden soll wenn’s fertig ist. Eine leicht fliegende und träumerische Atmosphäre wirkt richtig chic. Der Titeltrack rockt. Ein paar handgemachte Splattereien sind grenzgenial, funny und sehr saftig. All das macht „Howling II“ zu einem Winner mit Handicaps noch und nöcher. Die man ihm aber nicht nur verzeiht sondern die er sogar von Schwächen in skurrile Stärken umwandeln kann. Wenn man dafür empfänglich ist. Und das ist aller Ehre wert!
Fazit: wesentlich trashiger und wirrer als sein (fast nur thematischer) Vorgänger. Aber durchaus mit allerhand Unterhaltungs- und -Schauwerten. Sexy, irre, chaotisch. „Howling II“ kann ein feuchtfröhliches Fest sein - aber auch ein mieser Film. Nur zum Abspann gibt’s keine zwei Meinungen - köstlich!