Basierend auf dem Bestseller ONE SHOT will Jack Reacher als knochenharter Ermittler beweisen, dass ein Army-Scharfschütze trotz aller gegen ihn sprechender Fakten nicht Amok gelaufen ist. Weitere Details lasse ich heute mal aus Spoiler- und Platzgründen weg. Und Jack Reacher wird von keinem anderen als Tom – Scientology – Cruise gespielt. Obwohl Jack im Roman als Hüne mit fast 2 m angegeben wird und Tom nur 1,70 m groß ist und obwohl er nicht zu meinen Lieblingsschauspielern gehört, muss man ihm eine ordentliche, wenn auch nicht überragende Leistung bescheinigen. Wahrscheinlich wollte man ihm ein zweites Action-Betätigungsfeld neben MISSION IMPOSSIBLE zukommen lassen und eine neue Reihe daraus machen.
Es gibt richtige handgemachte old-school handgemachte Action, aber auch wiederum nicht zu viel davon. Spannung zaubert der Film eher aus den unnachgiebigen Ermittlungen Reachers der weder sich noch andere schont. Und JACK REACHER ist weder von CGI oder 3D überfrachtet was einen schönen Abschluss des gigantischen CGI Filmjahres 2012 bedeutet. Ich bin nicht so vom Buch eingenommen, aber Buch-Puristen haben mit Nachdruck bemerkt, dass ihr Jack Reacher eben der Kerl mit den Riesenpranken und über 100 Kilo ist und sie lieber einen Dolph Lundgren oder Sam Worthington gesehen hätten. Und nicht einen feinen und eher smarten Cruise.
Warum denn nicht gleich einen Jason Statham oder Jeremy Renner als Jack Reacher könnte man sagen, obwohl diese auch nicht so bullig sind. Aber wie wärs denn mit Tom Hardy mit seiner Bane-Figur ? Mein Highlight war allerdings Werner Herzog (!) als Bösewicht, er war nicht wirklich gut im üblichen Sinne, aber irgendwie strange-unterhaltsam. Davon will ich mehr sehen. Interessanterweise spielt der Film mit diversen kleinen subversiven Pulp- und Trash-Elementen was ich sehr positiv in der Gesamtbewertung finde, da das Ganze somit nicht zu glattgebügelt rüberkam.
Zuguterletzt wird sogar das althergebrachte Prinzip „Mann-gegen-Mann“ überstrapaziert und neben den rüden Kloppereien zwischendurch gefällt mir auch im finalen Schlussfight die fehlende brachiale Physis von Cruise nicht wirklich. Auch wenn Cruise’s Einsatz als Jack Reacher vom Buchautor Lee Child den Segen bekommen hat. Ansonsten gibt es einen genial old-school Soundtrack der einen wegbläst sowie leider einige Mängel im Drehbuch und viele Mitseher haben mir versichert, schon früh fast alle Wendungen vorhergesehen zu haben.
6/10 selbst abgebissenen Fingern....äh,....Punkten