7 Psychos (2012)

Ich mag ja Filme, die meschugge sind, aber...

Nach der Sichtung des Trailers, der gewisse Erwartungshaltungen schürt und man sich dementsprechend auf diesen Film vorbereitet , ja, dann dürfte man eventuell mit gesenkten Hauptes nach dem Abspann den Saal verlassen. Naja, ich hätte es auch vorher ahnen können. Immerhin ist dieser Film von dem Brügge-Typen Martin MCDonagh, ein Film, der bei mir  nach einer halben Stunde  aus dem DVD-Player flog.


Während der alkoholabhängige Marty (Colin Farrell) mit seinem Drehbuch "7 Psychos" nicht weiterkommt und erst einen Psychopathen zusammen hat, verdient sich sein bester Freund Billy (Sam Rockwell) ein wenig Geld mit Hunde-Entführungen. Die Hunde hegt und pflegt er und wartet nur darauf, dass der Besitzer einen Finderlohn ausschreibt, den er dann als "Retter" absahnen kann. Seinen Lohn teilt er sich mit Hans (Christopher Walken), der das ganze Geld in die Krebsoperationen seiner geliebten Frau Myra (Linda Bright Clay) reinsteckt.
 Doch eines Tages entführt Billy einen Shih Tzu, der ungünstigerweise dem Gangster Charlie (Woody Harrelson) gehört, der  daraufhin erstmal seine Hundebetreuerin umlegt. Psychopath Charlie geht über Leichen um sein geliebtes Schoßhündchen wiederzubekommen und ehe sich Marty versieht, steckt er mit Billy und Hans in seinem eigenen Drehbuch drin und flüchtet vor dem Gangsterboss, der seine ganze Mafia-Armee auf das Trio hetzt...


Das hört sich jetzt noch relativ nach einem normalen, vielleicht etwas (leicht) verrückten Film an, doch schon das kurze Intermezzo am Anfang, das völlig unerwartet endet, stellt die Weichen, dass man es hier mit einem ganz anderen Film zu tun haben wird, der gegen alle Erwartungshaltungen spielen wird und eine Wendung nach der anderen raushauen will. Das ist nicht schlimm, jedoch stellt sicht das Ganze im weiteren Verlauf als sehr verwirrend da. Während Regisseur McDonagh anfangs ein Panoptikum an schrägen Gestalten auffährt, ist "7 Psychos" durchaus noch sehr angenehm und erfrischend. Vorallem die Geschichte um den Quäker (Harry Dean Stanton) weiß zu unterhalten - eine Geschichte, die als Kurzfilm im eigentlichen Film läuft.

Doch wenn ich ganz ehrlich bin, verheddert sich der Film  schon im Anfangsdrittel mit seinem Inhalt, was später erschwerend in verschiedene Richtungen abdriftet. Der Streifen will immer mehr sein und mehr zeigen, bis der Film dann den Faden verliert und schließlich ein völlig anderer Film ist.
Klar, hier gibt es recht originelle Ideen zu sehen, auch die Situationskomik ist an vielen Stellen klasse gelungen - dennoch hat mich das Gesamtkonzept der Geschichte überhaupt nicht überzeugt und mich eher mürbe gemacht. Ich sehe das auch nicht auf die Art, dass ich mir den Inhalt selber erarbeiten bzw. mitdenken muss, denn kompliziert ist "7 Psychos" keinesfalls. Dennoch krankt der Film in meinen Augen an seiner verschachtelten Erzählweise und nicht zuendegedachten Storyline.
 Unterhaltung sieht für mich auf jeden Fall anders aus.

Bevor ich meine vielleicht etwas voreilige negative Meinung niederschreiben wollte (da "7 Psychos" fast überall in den Himmel gelobt wird), wollte ich  unbedingt den Film erst auf mich wirken lassen. Aber auch 48 Stunden später wurde das Erlebte  nicht besser oder lässt mich jetzt großartig darüber nachdenken, was ich mir da eigentlich  angesehen habe.

Bei "7 Psychos" wollte bei mir der Funke nicht überspringen - der Inhalt sagte mir einfach nicht zu, so dass trotz großartiger schauspielerischen Leistungen,einigen Lachern, einigen innovativen Ideen und auch Splatter am Ende die Langeweile gesiegt hat.
McDonagh wollte mit diesem Film viel erreichen, hat in meinen Augen jedoch zu wenig davon umgesetzt bzw. zuendegebracht, so dass der Film  nicht durch eine sehr intelligente Story glänzt, sondern eben nur skurril ist. Davon allerdings nicht zu wenig.
Dennoch ist das nur meine bescheidene Meinung und solche ähnlichen Statements werden wahrscheinlich auch in der Unterzahl bleiben, da "7 Psychos" in den Augen vieler anderer Leute ein Meisterwerk ist. 

Alles Geschmackssache - wie eben immer.

4/10