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Der junge, schüchterne Archie Melville (Scott Grimes) lebt im Provinzkaff Walgren. Sein Leben könnte kaum langweiliger sein : tagsüber ist er Schüler, Abends arbeitet er im Begräbnisinstitut seines Onkels Verlin J. Flanders (John Astin). Zu allem Überfluss wird er auch noch von den beiden hochnäsigen Mitschülern Allen Palumbo (Mark Pellegrino) und Rog Davis (Kenneth Ian Davis) und deren Freundinnen Roberta Woods (Darcy De Moss) und Joanie Snowland (Lisa Fuller) gehänselt und gedemütigt. Einziger Lichtblick in seinem tristen Dasein ist die süsse Automechanikerin Charly Dom (Cheryl Pollak), zu der ein kumpelhaftes Verhältnis pflegt. Schliesslich sterben Allen, Rog, Roberta und Joanie bei einem schweren Autounfall. Abends dann schlägt ein Blitz in die Leichenhalle ein und durch die zugeführte Energie erwachen die vier und werden zu Zombies. Fortan trachten sie Archie nach dem Leben...

Dieser Film gliedert sich eindeutig in zwei Teile: die erste Filmhälfte zeigt uns eine typisch-amerikanische Teenie-Komödie, wie man sie schon zu hauf gesehen hat. In diesem Teil werden die Hauptfiguren eingeführt und man darf beobachten wie die Gang um Rog Davis den armen Archie malträtiert. Naturgemäss findet hier aber keine feine Charakterzeichnung statt, die die Handlungsmotive der agierenden Hauptpersonen schlüssig motivieren könnte. Das kann man von einem Film dieses Genres sicher auch nicht erwarten, leider aber ist die erste Filmhälfte insgesamt auch etwas träge inszeniert worden. Im Prinzip passiert hier nicht viel und die dargebrachten Witze zünden nicht wirklich. Recht gelungen ist noch die Sequenz, in welcher Archie slapstickhaft versucht die verstorbene Mrs. Whitlock vor ihrem Sohn Randolph zu verstecken, um zu vertuschen, dass er ihre Leiche noch nicht für die anstehende Trauerfeier präpariert hat. Wie er sie Huckepack durch den Raum trägt erinnert schon fast an die Kultkomödie "Immer Ärger mit Bernie". Für den etwas schalen Beigeschmack, den die erste Filmhälfte hinterlässt, sorgen auch die Schauspieler. Während Scott Grimes den jungen Archie, der im Laufe des Films eine Wandlung vom trotteligen Durchschnittsteenager zum toughen Zombiejäger durchmacht, über die ganze Laufzeit sehr sympathisch darstellt, sehen die vier Peiniger von Archie alle aus wie US-Pornodarsteller und agieren schauspielerisch genauso untalentiert ! Erst nach ihrer Verwandlung zu Zombies haben sie mir besser gefallen.

Nachdem die vier Toten als Zombies zurückkehren, schlägt die Handlung eine ganz andere Richtung ein : aus der Teenie-Komödie wird ein Horrorfilm. Da der Film aber weiterhin seinen ironischen Unterton behält, würde ich die zweite Filmhälfte als Zombie-Komödie bezeichnen. Und in dieser Filmhälfte steigert sich der Unterhaltungswert des Filmes enorm. Es wird genug Spannung erzeugt, die Masken sind für einen Film mit kleinem Budget fast schon als superb zu bezeichnen, und es gibt sogar einige Splatterszenen, deren Umsetzung qualitativ in Ordnung ist. Völlig unverständlich ist aber die Beschlagnahmung des Filmes im Jahr 1990. Ich kann ja eventuell noch nachvollziehen, dass man den Film nicht für Jungendliche freigegeben hat (obwohl die Splatterszenen nicht wirklich gorig sind und heutzutage wesentlich blutigere Filme wie "Wrong Turn", "Undead" oder jüngst "Shaun of the dead" eine Freigabe ab 16 Jahren erhalten !). Wo bitte aber soll hier die Gewaltverherrlichung oder Gewaltverharmlosung sein, die eine Beschlagnahmung rechtfertigen könnte? Es wird dringend Zeit, dass der Film von der Liste der beschlagnahmten Filme entfernt wird und - wenn es sein muss mit JK-Freigabe - der deutschen Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird. Es erscheint (mir zumindest !) fast sicher,dass man dem Film aus heutiger Sicht strafrechtliche Unbedenklichkeit attestieren kann. Dies ist auch deshalb wünschenswert, weil der Film auch für Otto-Normal-Verbraucher interessant sein könnte.

Doch zurück zum Film selbst : als man denkt, die Zombies wären besiegt und alles wäre gut, gibt der Film nochmal so richtig Gas. Er endet schliesslich in einem Happy-End, auch wenn kurz etwas anderes angedeutet wird. Das Abspannlied "Walkin' on fire" lässt den Zuschauer dann noch in Erinnerungen an die guten alten 80er Jahre schwelgen, einer Zeit, in welcher so manches musikalische und cineastische Meisterwerk das Licht der Welt erblickte. Ein solches Meisterwerk ist "Nightlife" sicher nicht, aber als Zuschauer hat man das Gefühl von diesem Streifen insgesamt ordentlich unterhalten worden zu sein. Ich zumindest kann den Film (aber nur wegen der höchst unterhaltsamen zweiten Filmhälfte !) weiterempfehlen.

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