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kurz angerissen* Kaum ist Neil Jordan am Ruder, gewinnt der Vampirfilm sein immerwährendes Wesen zurück. Wie „Interview With A Vampire“ ist „Byzantium“ ein Rührstück, dem es gelingt, seinen Geltungsbereich auf viele Zeitabschnitte auszuweiten und sich dennoch im Moment zu verlieren; pubertäre und mütterliche Ängste zu thematisieren, um sie zur ewigen Betrachtung in ihrer Pose einzufrieren. Genau dies macht er mit der komplizierten Mutter-Tochter-Beziehung in einer apokalyptischen Alternativwelt, zu der leere Hotels mit blinkender Neonfassade ebenso gehören wie nächtliche Strandwanderungen bei aufbrausender Gischt, als würde man „Blade Runner“ und „Blut an den Lippen“ miteinander verzahnen. Aus den profanen Eigenschaften des Überlebensinstinkts erzeugt der Regisseur somit eine Poesie, die einen frösteln lässt – auch weil Gemma Arterton und Saoirse Ronan für ihre Rollen wie gemacht scheinen. *weitere Informationen: siehe Profil
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Neil Jordan kehrt zurück zu seinen Erfolgen mit der phantastischen Thematik und beschert uns einen wohl inszenierten, sehr gut photografierten Vampirfilm mit neuen Ansätzen, der sich um die über 200 jährige Geschichte einer Mutter und ihrer Tochter dreht. Abseits von den üblichen Vampirklischees leben beide unentdeckt auch im Tageslicht und verstecken sich von der Bruderschaft, die die Quelle für den Ursprung des Vampirismus hüten und sie verfolgen, da dieser eigentlich nicht für Frauen bestimmt war. In stimmungsvollen Bildern an der irischen Küste eingefangen entwickelt sich die Geschichte mit einigen sporadisch überraschenden Härten und sicherem Gespür für Dramaturgie und überzeugenden Darstellern bis in die Nebenrollen, allen voran mit einer betörenden und sexy Gemma Arterton und gewohnt sensiblen Saoirse Ronan.