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Der Jahrmarkt, auf dem Luke (Ryan Gosling) als Motorrad-Stuntfahrer arbeitet, gastiert jedes Jahr in der Kleinstadt Schenectady. Als Luke erfährt, dass die Bekanntschaft vom letzten Jahr (Eva Mendes) einen Sohn von ihm bekommen hat, kündigt er und beschließt für das Kind zu sorgen. Dafür wird er zum Bankräuber…

In einer langen, ungeschnittenen Einstellung begleiten wir während des Vorspanns Luke auf dem Weg über den kleinen Rummel zu seinem
Arbeitsplatz, einem Motorradkäfig. Die Kameraarbeit in Derek Cianfrances 3.
Spielfilm ist großartig, vor allem aber beweist der Indie-Regisseur, dass er
ein fantastischer Geschichtenerzähler ist! Drei von ihnen verwebt er zu einer
142 Minuten langen packenden Mischung aus Thriller und Drama. Der Fortgang der Story (bzw. Stories) soll an dieser Stelle keinesfalls gespoilert werden, den Zuschauer erwartet nämlich die ein oder andere überraschende Wendung bis zum Ende ein generationsübergreifendes Drama über Schuld und Verantwortung, über unterschiedlichste zwischenmenschliche Beziehungen, Charakterstärke und -schwäche und schließlich auch über Familie, Rache oder Vergebung entstanden ist. Dabei beherrscht Cianfrance auch die Schauspielerführung meisterlich: Ryan Gosling („All Beauty Must Die“ 2010, „Drive“ 2011) der mit dem Regisseur schon in „Blue Valentine“ (2010) zusammengearbeitet hat, war nie besser als in der tragischen
Rolle des tumben, aber willensstarken Luke, nebenbei lässt er sich in den (vielleicht etwas hektischen) Verfolgungsjagden nur in wenigen gefährlichen Szenen durch ein Double ersetzen. Bradley Cooper („Midnight Meat Train“ 2008) beweist als ambitionierter Bulle, der unverhofft erst zum Held und dann zum Opfer polizeilicher Korruption wird, dass er weitaus mehr kann als Komödie, wie in „Hangover 1-3“ (2009/11/13) und Eva Mendes („Hitch – der Date Doktor“ 2005, „Bad Lieutenant“ 2009) hat als emotional zerrissene Vorstadt-Mutter, wie auch Ray Liotta („Hannibal“ 2001, „Killing Them Softly“ 2012) als fieser Bulle, eigentlich zu wenig Screentime. Doch drei Geschichten in 2 Stunden 20 müssen eben gestrafft erzählt werden.

Das irokesische Wort Schenectady bedeutet Platz hinter den Pinien. Der Filmfreund sollte diesen Ort besuchen. (9/10)

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