Til tut toll...23.10.2015
Polizist beschützt Zeugin eines Mordes vor den Schergen des Mörders, der die Zeugin tot sehen will, um seine Geschäfte nicht zu gefährden. Hilfe bekommt er Polizist dabei nur von einem ehemaligen Kriegskamerad sowie einer Staatsanwältin.
Ach, der Herr Schweiger, er will einfach überall mittun und dabei immer zuviel. Diesmal solte es keine romantische Komödie sein, für die der Mann ja bekannt ist, sondern ein Actionfilm. Nun, letzterem Genre bin ich eher zugeneigt als anderen, und wenn einmal in Deutschland ein Actionfilm produziert wird, dann sollte man dem Produkt unbedingt eine Chance geben. Doch leider ist Til Schweiger hier nicht einem Szenario treu geblieben, sondern hat versucht, seine Anhängerschaft in Summe zufriedenzustellen und zudem noch neue Fans für sich zu gewinnen. Dergleichen kann nicht gelingen, da man niemals allen Herren dienen kann. Und so setzt sich der Film zwischen alle Stühle, was angesichts der durchaus recht famosen ersten Hälfte nur als ärgerlich bezeichnet werden kann.
In dieser Hälfte baut Schweiger gekonnt ein seit vielen amerikanischen Produktionen bekanntes Szenario auf und würzt es mit einigen sehr professionell inszenierten Actionszenen, bei denen gerne auch die Zeitlupe benutzt wird. Einschußlöcher sind auch reichlich zu sehen, man wähnt sich mitten im Genrekino. Doch dann...spricht Luna Schweiger einen Satz, und man fragt sich, warum der Vater Schweiger seinen Blagen immer eine (Haupt-) Rolle verschaffen muß, wenn diese keinen geraden Satz herausbringen können und darstellerisch limitiert sind. Luna Schweiger ist eine große Enttäuschung, denn ihr und ihrer Figur wird zuviel Raum gegeben. Da sich das Drehbuch dann auch noch in Richtung Drama wandelt, eine alte Liebesgeschichte aufgewärmt wird und alle möglichen unnötigen Gespräche über den Krieg an sich geführt werden, zieht sich die zweite Hälfte wie Kaugummi.
Der finale Showdown ist dann wieder ordentlich, führt jedoch völlig unglaubwürdig zu einem Happy-End, welches den gemeinen Kinogänger wohl zufriedenstellen soll - es aber nicht tut. So bleibt der zwiegespaltene Eindruck, hier durchaus gute Ansätze gesehen zu haben, die sich aber durch deutsches Betroffenheitskino und eine unfähige Hauptperson schnell verflüchtigen. Der hat man dann auch seitens des Drehbuchs zuviel Ballast mitgegeben...es muß doch nicht unbedingt sein, daß die Zeugin nicht nur Waisenkind ist, aus dem Heim geflüchtet, zudem noch Insulin benötigt...und der Kriegskumpel des potentiellen Vaterersatzes beinlos sein Leben fristet. Drama, Baby! In Summe bleibt da Mittelmaß, daher 5/10.