Leider ist mir der Musik Express zuvorgekommen. Dort ist zu lesen, dass es hierzulande wirklich nicht hip ist, für Til Schweiger eine Lanze zu brechen. Aber gerade dass macht doch so einen enormen Spaß! Diesen unwissenden deutschen Spaßbremsen eine lange Nase zeigen. Ich gebe dem Film 10 Punkte. 8 für den Film und noch mal zwei, um die ahnungslosen deutschen Filmkritiker zu ärgern. Denen in ihrer unermesslichen Intelligenz, seit nunmehr 40 Jahren nicht aufgefallen ist, dass das dt. Kino fast ausschließlich aus geförderter (aus Steuern finanzierter) Vergangenheitsbewältigung und Beziehungsdramen besteht. Allein für die Tatsache, dass es mal einer wagt etwas neues auszuprobieren, sollte er noch mal 10 Punkte bekommen. Und für diese Art ("relativiertes") Actionkino, noch mal 10! Denn, dass ist für sich schon ein Statement! Es sagt aus, dass etwas schief läuft im geförderten dt. Film. Es gibt eben kein Action-, Gangster-, Fantasy-, SiFi-, Horror- oder Thrillerkino im lieben netten Freundlichland. Es gibt nur was zu lernen. PÄDAGOGIK! Über die dt. Vergangenheit, Nazis, Göthe, Elementarteilchen usw. Diese armselige Diktatur dt. Filmbeamter, Fördergremien und TV-Anstalten und deren aus den 68ern übrig gebliebener Wunsch, nach einem gut erzogenen DEUTSCHEN Filmpublikum, gilt es (deutlich) entgegen zu wirken. Jeder Filmkritiker in unserem Land, der sich wirklich nicht zu schade ist, Schutzengel in die Pfanne zu hauen, outet sich (ich sagte es bereits) als ahnungslos. Political correctness bedeutet ebenso (nachzuschlagen in jedem Lexikon), Gleichschritt, Gleichförmigkeit, Konformität! Und das dt. Kino ist politisch so korrekt und belanglos, dass sich das Publikum weit davon fern hält.
Schutzengel ist schon deshalb nicht belanglos, weil er einige dieser veralterten Kritikermumien aus der Schockstarre holt und im dt. Feuilleton das obligatorisch verächtliche Kopfschütteln provoziert. Ganz nebenbei, ist Schutzengel spannende, zeitgemäße Unterhaltung. Ich könnte bestimmt einige kritische Dinge zu diesem Film aufzählen, bin aber erst einmal völlig mit dem Film und Til Schweiger zufrieden. Ich wünsche dem Streifen wenigstens 1 Million Zuschauer. Unterhaltsamer als z. B. Expendables ist er allemal. Wenn man aber Filmkritiker in Lummerland ist, wird man das nicht nachvollziehen können. Wenn man stets darauf zu achten hat, politisch korrekt zu sein, kann man in seinem politischen Denken nicht gleichzeitig auch noch unabhängig sein. Was eine Person als Künstler disqualifiziert. Besser drückte es Klaus Kinski aus: “Geht Pommes verkaufen, auf’m Kuhdamm!”