Nicht alles in den Achtzigern war super, besonders die Zensurbehörde erlaubte sich einige Kapriolen, da sie beinahe jeden Film auf den Index setzte, in dem eine scharfe Waffe eingeblendet wurde. So erging es auch „Curtains“, den man heutzutage locker mit einer FSK16 durchwinken könnte, ohne dabei die Schere ansetzen zu müssen.
Schauspielerin Samantha (Samantha Eggar) will unbedingt die neue Rolle im Film von Regisseur Stryker (John Vernon) und lässt sich freiwillig in eine Irrenanstalt einweisen, um ein Gefühl fürs mentale Befinden der Titelfigur zu bekommen. Derweil sucht Stryker in einem einsam gelegenen Landhaus eine alternative Besetzung, während Samantha die Flucht aus der Anstalt gelingt. Ist sie dafür verantwortlich, dass die jungen Darstellerinnen nach und nach spurlos verschwinden?...
Ursprünglich sollte der Dreh binnen weniger Monate abgeschlossen sein, doch statt 1980 erschien das Werk erst 1983 nach unzähligen Nachdrehs und Rauswurf des Regisseurs Richard Ciupka. Die daraus resultierende Unausgewogenheit macht sich an nahezu jeder Stelle der Geschichte bemerkbar. Das erste Drittel folgt Samantha in die Anstalt, was mit dem weiteren Verlauf rein gar nichts zu tun hat. An zwei Stellen taucht eine garstige und nicht gerade kleine Puppe auf, welche ebenfalls keine vorrangige Rolle spielt.
Hinzu gesellen sich noch Motive des klassischen Slashers, wobei die Gewalteinlagen wahrlich harmlos sind und ein kleiner Stich mit einer Sichel und ein abgetrennter Kopf im Klo bereits die heftigsten Momente darstellen. Positiv hervorzuheben ist die Maske des Schlächters in Form einer uralten Frau mit roten Haaren und eine Verfolgungsszene auf einem zugefrorenen Teich, als eine Dame Schlitt läuft und quasi unter Zugzwang gerät.
Auch das kurze Finale in einem unübersichtlichen Fundus gerät halbwegs ansprechend, kaschiert jedoch nicht die zahlreichen Schwachstellen des Films.
Mal abgesehen von der unpassenden Synchro, welche bis auf die von Vernon völlig unpassend ist, findet die Kamera oftmals nicht den richtigen Fokus, Zeitlupe und Egoperspektiven werden wahllos verwendet und zudem mäandert der Score mit einigen Streichern bedeutungslos im Hintergrund herum. Darstellerisch wird allenfalls Mittelmaß geboten, da die Mimen aufgrund unzähliger Nachdrehs wahrscheinlich unmotiviert wurden, selbst Vernon wirkt gelangweilt und punktet allenfalls mit seiner teils düsteren Ausstrahlung.
Einzelne Momente sind nicht schlecht und strahlen eine leicht unwirkliche Stimmung aus, nur passen viele Szenen einfach nicht zusammen. Beinahe so, als sollten zwei, drei recht unterschiedliche Streifen zu einer Einheit verschmolzen werden, bei dem letztlich eine Identifikationsfigur genauso fehlt, wie ein klarer roter Faden in der Handlung.
Die leicht schräge Auflösung fängt zwar noch ein wenig ab, kann dem unausgegorenen Rest jedoch kaum mehr entgegenwirken.
4 von 10