The Expendables 2 (2012)

So, nun habe ich den Film zum dritten Mal gesehen und bin der Meinung, diese nun über das Testosteronmonster "Expendables 2" kundzugeben zu können.

Dem Gesetz des 80er-Ursprungs folgend war klar, dass ein Sequel folgen MUSSTE. Und den Regeln eines solchen folgend wird auf das Konzept der Steigerung enorm Wert gelegt: mehr Action, ein höherer Bodycount, ein Zuwachs an Sprüchen und ... Chuck Norris.

Dass gerade um den laufenden Bart nach Bekanntgabe dessen Mitwirkens ein solcher Hype gemacht wurde, gibt die Richtung des Projekts vor. Immerhin ist Chuck Norris heute wohl mehrheitlich durch die Witze über ihn als durch die Filme mit ihm bekannt. Somit bewegt sich "Expendables 2" immer auf der Linie gewollter Selbstironie, die anscheinend allen Beteiligten spielend von der Hand geht. Und eben dieser Chuck Norris zeigt dabei doch, wie leicht es ihm fällt, sich selbst zu karikieren. Selbst das Drehbuch legt ihn als Bonus an, als Chuck-Norris-Witz, ist sein Auftreten im Film doch komplett unbegründet. Der kommt einfach um die Ecke und ballert alles weg, was ihm nicht passt. Nebenbei rettet er dabei sämtlichen anderen Recken das Leben. Und dann geht er wieder. Und am Ende kommt er halt nochmal um die Ecke, ballert alles weg, was ihm nicht passt, wobei die Stallonecrew ordentlich mithält. (Soweit der Plot...)

Lediglich van Damme fehlt so ein wenig die Lockerheit und er ist sehr bemüht einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen und seine vielleicht letzte Chance zu nutzen. Im Vergleich zu Stallone, Schwarzenegger, Willis usw. fällt sein Erfolgskonto doch deutlich ab. Immerhin bekommt er eine Hauptrolle als Bösewicht und damit auch den Endfight gegen Stallone, der hier in bester Rocky-III-Manier loslegt.

Schwarzenegger leidet unter einer alternen Physis ganz offensichtlich schwerer als die anderen Oldies, wirkt er doch geradezu unbeweglich, fast schon arthritisch. Aber auch er beweist den notwendigen Humor, so dass sein Auftritt absolut berechtigt ist.

Willis wirkt doch glatt etwas deplaziert. Oder Glatz etwas deplattiert...? Ist ja auch egal, denn der Grund dafür ist schlicht der, dass er beinahe zu cool für den Film ist. Schon sein Zugangsticket zum Cast, die Rolle von John McClane, war zu ihrer Zeit deutlich von den omnipotenten Eigenschaften eines John Rambo oder eines Terminators bereinigt worden und zumindest etwas realitätsnäher angelegt. Somit wirken seine Filme auch heute nicht so albern, wie es bei "Rambo III" oder "Phantom Kommando" der Fall ist.

Dolph Lundgren ist weniger auf eine bestimmte Rolle festzulegen , mit der man ihn verbindet. Somit fehlen auch Eigenschaften oder Sprüche, auf die man Bezug nehmen könnte. Er ist einfach ein markiger Hühne. Darauf wird dann ironiesierend Bezug genommen wird, wenn er sich als Ex-Chemiker des MIT outet und in seinen Aktionen im Film permanent scheitert.

Zu den anderen Figuren (Statham, Coulture etc. ) habe ich keinen oder kaum Bezug.

Letztlich ist "Expendables 2" das Einhalten eines Versprechens an alle, die den ersten Teil mit Freude/Genuss/Begeisterung gesehen und gefeiert haben. Dass ich den Film jetzt drei Mal sehen musste, um herauszufinden, worum es inhaltlich denn eigentlich geht (mir aber immer noch nicht sicher bin), zeigt, wie nebensächlich die Handlung ist.Aber über die 90 Minuten wird so dermaßen viel rumgeballert, dass Actionfreunde zumindest unterhalten sein dürften. Die oft mit Hauruck erzwungenen Sprüche und Anspielungen ergänzen dann die Schauwerte und wenn Stallone, Schwarzenegger und Willis zusammen in einer Einstellung mit Volldampf Scharen von Bösewichten großkalibrig umnieten und im Hintergrund Norris seinen Gewaltverzicht für einen Drehtag einfach mal vergisst, dann ist doch Leben vor dem Fernseher wieder ein klein wenig schöner.

Insofern ist "Expendables 2" ein witziger, für Genrefans unterhaltsamer Kommentar zu den 80ern, der alle Register zieht und die Erwartungen wohl erfüllt. Auch als Film an sich kann die Action überzeugen, die Handlung bietet jedoch kaum Spannungsmomente. Nein, halt: Die Handlung bietet keinerlei Spannungsmomente. Es geht hier um Action. Und zwar nur um Action. Wem das und die alten Helden reichen, wird einen wunderbaren Abend vorm Bildschrim verbringen.