Review

Kein Mars, keine Kekse


Schon sehr lange hat mich kein derart großartig aussehender, hochwertig produzierter und nach vorne gehender Hochglanz-Hollywood-Hammer mehr derart kalt und gelangweilt auf dem Sofa sitzen lassen... Und das auch ganz losgelöst von der Verehrung für das (noch immer herausragende!) Arnie-Original! Das Remake erzählt die Geschichte ähnlich, nur ersetzt eine australische Kolonie den Mars und alles ist natürlich weitaus aufgeblasener und computergenerierter als zuvor, was ja grundsätzlich erstmal nichts Schlimmes und neutral zu betrachten ist. Leider ist der Rest des Filmes aber genauso unecht und kaltlassend wie sein chices Äußeres... 

„Total Recall“ von 2012 - da bin ich lange Zeit einen Bogen drum gelaufen. Zurecht? Ja, wie sich nun herausstellt. Für mich ist das äußerlich glänzende, innerlich gähnende Remake ein ziemliches Vorzeigebeispiel, wie es nicht geht, warum man einen nahezu perfekten Kult-Actioner nicht einfach seelenlos ins aktuelle Zeitalter „kloppen“ kann. Farrell mag noch in Ordnung gehen, zu Beckinsale als Bad Girl sagt kein Mann nein, sie ist noch das Beste am Film. Zusammen mit der sichtbar aufwändigen Kulisse und einigen krachenden Actionsequenzen irgendwo zwischen „Minority Report“ und anderen mageren Remakes wie dem von „Robocop“ oder „Kampf der Titanen“. Ein paar Nods zum Original wie die dreibusige Frau oder von futuristischen Aufzügen abgetrennte Arme sind noch ganz süß, die Idee des riesigen Aufzugs durch die Erde ist geil. Aber ansonsten zerrt das unnötige Ding gehörig an meinen Nerven bzw. war zum Großteil einfach unendlich langweilig. Alles wirkt schwerelos, fad und ohne Auswirkungen, videospielartig und kein Vergleich zum Verhoeven-Trip. Für mich ist diese Neuauflage von „Total Recall“ absolut belanglos und mit null Mehrwert gesegnet. Das macht keinen Spaß, trotz wohl gewünschtem und gedachtem Eyecandy, das ist wie ein Traum zum Abschalten und schon beim Weckerschlag vergessen. Das wirkt wie ein aufgesetzter Cash-In und ist zu keinem Zeitpunkt den Namen und das Erbe wert. Und ohne Frage das Produkt des Machers der „Underworld“-Reihe. Leider. 

Fazit: slick, stylisch, sexy, schön - aber im Endeffekt doch schockierend seelenlos, oberflächlich und alles andere als traumhaft. Nach „Total Recall“ braucht man zwar keinen Eingriff, um das Ding zu vergessen, dennoch wünscht man sich dringend Verhoeven und Arnie zurück. Der Vergleich hinkt wie zwischen Michael Jordan und LeBron James. Und selbst das wäre noch geschmeichelt für diesen grellen, schnellen, hellen und dennoch meist unendlich lahmen Trip, dessen Look, engagierte Darsteller, ein paar Augenzwinkern zum Original und das sichtbar hohe Budget ihn noch einigermaßen retten. Zumindest vor einem Totalausfall. Vertane Zeit war's für mich dennoch. 

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