Das Leben nach einer Chemie-Apokalypse auf der Erde ist quasi zweigeteilt: es gibt nur noch ein unter britischer Führung stehendes Europa, geführt von Chancellor Cohaagen, und die Kolonie Australien. Verbunden sind die Kontinente mit einem riesigen Fahrstuhl quer durchs Erdinnere: the Fall! Fabrikarbeiter Doug Quaid pendelt berufsbedingt immer hin und her und ist schnell angeödet von seinem Dasein. Er nimmt das Angebot der Firma „Rekall“ an, die ihn per Gedankenimplantierung ein perfektes Abenteuer verspricht: er soll Geheimagent werden. Doch plötzlich sind alle hinter ihm her und sogar seine Frau entpuppt sich als Gegenspielerin...
Dies ist sie also, die vieldiskutierte Neu-Interpretation des allseits bekannten und beliebten Arnold-Schwarzenegger-Vehikels aus dem Jahre 1990. Während Puristen diese natürlich rundweg als seelenlos ablehnen, muss man als Filmfan doch unumwunden zugeben, dass „Total Recall“ (2012) schon so seine Vorzüge hat. Zum einen zeigt Colin Farrell eine nie geglaubte physische Präsenz, die ihn sogar als neuen Actionhelden etablieren könnte, und zum anderen – CGI sei dank! - wird die Zukunft um einiges dreckiger aber auch detailreicher dargestellt als bei Verhoeven. Das Mega-City-Konzept aus „Blade Runner“ wird von Len Wiseman noch weiter ausgebaut und ist sogar teilweise handlungsbestimmend, die bekannte Hauser-stoppt-Cohaagen-Geschichte erhält kleine Wendungen sowie handfeste Variationen hinzugefügt und die State-Of-The-Art-Tricktechnik setzt unzweifelhaft neue Maßstäbe. Nur in punkto Gewalt behält das Original eindeutig Oberwasser, denn Len Wiseman nimmt sich mächtig zurück. Gestorben wird fast nur beiläufig und unblutig, auf Splattereinlagen wie annodazumal wird komplett verzichtet. Klar, wenn man „Total Recall“ (2012) en detail herunterbricht, findet man – wie bereits angedeutet – jede Menge Motive und Verweise aus anderen Filmen. Doch seien wir doch mal ehrlich: gab es das nicht schon immer oder wird deswegen ein Film schlechter? Nein, im Fall von Len Wisemans – ich wiederhole es gerne – Neu-Interpretation des Philip-K.-Dick-Stoffes passt sogar alles perfekt zueinander und man genießt zwei unterhaltsame (Action)Stunden lang Kino der Superlative. Seelenlos mag dabei „Total Recall“ (2012) nur für diejenigen anmuten, die einfach nur der Devise, dass handgemachte Action und Effekte doch immer besser sind, anhängen – Puristen eben. Auf BD (16:9) letterboxed (2,35:1) und zusätzlich als Extended Director's Cut anwählbar (ca. 10 Minuten länger). Des weiteren mit Kate Beckinsale, Jessica Biel, Bryan Cranston, Bill Nighy u.a.
© Selbstverlag Frank Trebbin