Colin Farrell spielt einen einfachen Fabrikarbeiter, der sich bei einem Unternehmen namens Rekall eine falsche Erinnerung ins Gedächtnis pflanzen lassen will. Noch bevor er eine Injektion erhalten kann, stürmen Polizisten den Raum, die er zur eigenen Überraschung überwältigen kann. Als er verstört nach Hause kommt, versucht seine Frau, gespielt von Kate Beckinsale, ihn zu töten. Er erfährt, dass er einst ein Geheimagent war, der den Widerstand gegen den Kanzler von Britannien unterwandern sollte, sich diesem dann jedoch anschloss, da er erfuhr, dass dieser einen Angriff auf Australien starten will, bei dem es sich neben Britannien um den einzigen Ort auf der Welt handelt, der im dritten Weltkrieg nicht durch Chemiewaffen verseucht wurde.
Früher war eben doch alles besser. Dieses Fazit wurde von Kritikern und Fans, wie bei so vielen Remakes, gezogen. Zwar steht es außer Frage, dass viele Remakes das Original nicht erreichen, geschweige denn übertreffen, doch hier erfolgte einige Kritik relativ reflexartig und damit nicht immer berechtigt, auch wenn Verhoevens Original unterm Strich sicherlich nicht übertroffen wird. Wer zum Beispiel behauptet, dass dem Remake der Charme des Vorgängers ein wenig abgeht, der sollte sich vielleicht noch einmal den unbeholfenen Schwarzenegger in der Rolle des Douglas Quaid vorstellen, der er nicht einmal im Ansatz gewachsen war. Aber von vorn:
Im Großen und Ganzen unterscheidet sich “Total Recall“ durchaus vom Original, vor allem was die Rahmengeschichte angeht. Statt auf Mars und Erde wurde die Geschichte hier nach Großbritannien und Australien verlegt, der Grund, warum der Widerstand gegen den Kanzler aufbegehrt, ist darüber hinaus ebenfalls ein anderer. Dafür widerfährt der Hauptfigur hier im Grunde die gleiche Geschichte wie beim Vorgänger. Insgesamt ist dennoch nicht immer vorhersehbar, was als nächstes passiert, im Großen und Ganzen aber schon, was der Spannung mitunter ein wenig schadet.
Eine größere Schwäche des Remakes ist dagegen, dass die Möglichkeiten der Story nicht so recht ausgeschöpft werden. Eigentlich ist die ganze Zeit über klar, dass sich die Geschehnisse in der Realität und nicht im Recall abspielen, was relativ ärgerlich ist, da der Film so wesentlich vielschichtiger und auch überraschender hätte gestaltet werden können. Zumal dann ja im Mittelteil eine Szene eingebaut wird, in der man dem Protagonisten einzureden versucht, er würde sich noch im Recall befinden.
Stattdessen verlässt man sich hier ganz auf die Action-Szenen, was letztlich auch ganz gut funktioniert. Denn “Total Recall“ besticht durch seine futuristische Optik, durch gute Effekte und quantitativ sehr wohlwollend dosierte Action-Sequenzen, die kaum eintönig oder langweilig werden. Denn bei den Action-Sequenzen leistet Regisseur Len Wiseman nicht nur handwerklich gute Arbeit, was nach “Stirb langsam 4.0“ und “Underworld“ nicht weiter überrascht. Er beeindruckt dabei auch mit interessanten Settings und ausgefallenen Ideen, so ist die Verfolgungsjagd im Inneren eines Systems aus Fahrstuhlschachten ausgesprochen sehenswert, genauso, wie die Jagd per Auto, die auf verschiedenen Straßen auf unterschiedlichen Höhenebenen stattfindet. Auch der Kampf in einem kurzen Moment der Schwerelosigkeit bei der Umkehr der Gravitation im Erdkern kann sich sehen lassen. Da ein straffes Tempo vorgelegt wird, reichen die Action-Sequenzen und die gute Optik letztlich aus, um einen unterhaltsamen Kinoabend gestalten zu können.
Zumindest darstellerisch wird dann auch das Original getoppt, so ist Farrell in der Hauptrolle weitaus überzeugender als Arnold Schwarzenegger, umso bedauerlicher ist es, dass sein Charakter, wie die Story insgesamt, nicht weiter vertieft wird. Daneben sind Jessica Biel und Kate Beckinsale zu sehen, die nicht nur was fürs Auge bieten, sondern auch in den Kampfszenen eine gute Figur machen. Darstellerisch sind auch sie wenig gefordert, aber überzeugend.
Fazit:
Die Story hätte sicherlich besser konstruiert werden können, wie im Trailer versprochen, öfter in Frage gestellt werden können, ob es denn nun real oder Recall ist, was der Protagonist gerade erlebt. Dafür wissen die Action-Szenen bestens zu unterhalten, hinzu kommen ein straffes Erzähltempo, ein guter Cast und das futuristische Design. Vielleicht hat man das Remake nicht unbedingt gebraucht, jetzt ist es aber nun einmal da und durchaus den Kinobesuch wert, da es ordentlich zu unterhalten vermag.
65%