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Ich bin ein großer Freund von Remakes oder prequels wenn sie gut gemacht sind. Mit dem genialen Kult-Klassiker TOTAL RECALL von 1990 hat man sich natürlich einen schweren Brocken vorgenommen und ist - ohne große Umschweife - einfach nur GESCHEITERT. Und das liegt nicht nur daran, dass Colin Farrell kein Arnold Schwarzenegger ist, an diesem Vorgänger wäre fast jeder Remake-Schauspieler verzweifelt.

Aber das sehr actionlastige Spektakel mit seiner bekannten Story wirkt trotz optischem Augenschmaus übertechnisiert, seelenlos und selbstzweckhaft in seiner puren Technologie-Show. Zudem hat man das ganze noch von einer FSK 18 (Original) auf eine FSK 12 heruntergestutzt, das ist dann noch der Todesstoß für dieses Remake, das vielleicht noch für Science-Fiction Mega-City-Architektur-Nerds durch das Eintauchen in die künstliche Pixelwelt einen Mehrwert hat.

Die Story (OHNE SPOILER!) ist die bekannte aus dem Original von Regisseur Paul Verhoeven mit Arnold Schwarzenegger: Douglas Quaid (Colin Farrell) ist Fabrikarbeiter und kann sich keine teure Reise zum Mars leisten. Die Firma Recall (Rekall) bietet dies als Gehirnsimulation ihren Kunden an. Quaid geht diesen Weg, aber etwas geht schief und auf einmal sind alle hinter ihm her inklusive seiner Ehefrau (Kate Beckinsale)..............TOTAL RECALL (2012) beginnt mit einer mordsmässigen Actionszene, die gleich zu Anfang als Traum herausstellt - das ist auch das grundlegende Thema des Films: Colin Farrell muss sich fragen, ob seine neue Identität als Agent Realität oder Phantasie ist...........

TOTAL RECALL bietet optisch schon einige gelungene Häppchen. Positiv muss die detailverliebte und stylische Gestaltung der Mega-City und ihrer monströsen Architektur und der schwerelosen Magnetschwebe-Autos und Mega-Aufzüge die durch den Erdmittelpunkt fahren genannt werden. Auch die Verfolgungsjagd im 3D Format ist temporeich und befriedigt Techno-Actionfreaks. Diverse Szenen und Details erinnern dabei an Filme wie DAS 5. ELEMENT.

Auch an das TOTAL RECALL Original wird gedacht, so taucht z.B. auch die Frau mit den 3 Brüsten wieder auf und es gibt sogar einen Cameo-Auftritt an dem Bodyscanner von der Frau mit dem aufgeklappen Kopf aus dem dann Arnie seinerzeit erschienen ist. Aber das sind Kleinigkeiten, die nicht für diesen doch sehr überzeichneten und extrem kalkuliert wirkenden Blockbuster entschädigen. Er wird sehr schnell wieder in Vergessenheit geraten.

TOTAL RECALL hechelt sich die gesamte Laufzeit über - ohne den Zuschauer wirklich nachhaltig für sich zu gewinnen - durch nicht enden wollende Action-Kaskaden. Die Kameraarbeit kann man aufgrund des statischen Einsatzes und vielem Geflacker, Gewackel und Geblinke und dem nervösem Schnitt als mäßig bezeichnen. Der Film vergisst dann auch noch das Thema der Charakterzeichnung und den ursprünglichen Charme der Story sowieso.

Dazwischen springen noch Star Wars ähnliche Polizisten durch die Gänge und die Dialoge wirken oft beliebig und nur als Füllmittel zwischen pausenloser Verfolgungsjagden die am Ende nur noch abstumpfen. So bleibt also als einziger Mehrwert von TOTAL RECALL (2012) das futuristische setup und die attrativen Darsteller inkl. Kate Beckingsale und Jessica Biel, die man allerdings auch manchmal aufgrund des gleichen Stylings auch sogar kaum voneinander unterscheiden kann. Selbst einfachst gestrickte Action-Blockbuster wie zuletzt BATTLESHIP haben zehnmal soviel Charme und Herz wie das vorliegende Werk.

Regisseur Len Wiseman hat zuletzt UNDERWORLD: EVOLUTION verfilmt.....das sieht man TOTAL RECALL (2012) auch wirklich an. Das einzige Gegenmittel gegen diese oberflächliche und klinische Action- und Effekt-Beliebigkeits-Kontamination kann dann eigentlich nur TOTAL RECALL (1990) in der UNCUT Version mit Arnold heissen.

5/10 Albträumen....äh,....Punkten

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