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Der weise Brakus, Führer des Falken-Clans, plant, die verfeindeten Stämme des Landes Malveel zu vereinen, um dem Despoten Gar und seinen im Anmarsch befindlichen Armeen von Schlangen-Menschen etwas entgegensetzen zu können. Bevor dieses Unterfangen von Erfolg gekrönt ist, fällt Brakus einem Attentat seines intriganten Neffen zum Opfer, der mit Gar konspiriert, um selbst Herrscher über Malveel zu werden. Brakus' Sohn Toran wird flugs der Mord an seinem Vater in die Schuhe geschoben, und so ergreift dieser, nachdem er von seinem Mentor einen magischen Bogen, der explosive Pfeile verschießt, erhalten hat, die Flucht. Zusammen mit dem Trick-Betrüger Slant und der Zauberin Estra macht sich Toran auf, um den mythenumwobenen Lazar-Sa aufzuspüren, mit dessen Hilfe man Gar besiegen könnte... Wer an einen gelungenen Fantasyfilm dieselben Ansprüche stellt, wie an Peter Jacksons "Herr der Ringe"-Trilogie (sprich: epochale Massen-Schlachtszenen und F/X-Bombast noch und nöcher), der dürfte bei "Der Zauberbogen", einem 1981er Fernsehfilm und Piloten für eine anschließend nie realisierte TV-Serie, der tatsächlich noch knapp vor der durch "Conan, der Barbar" ausgelösten Welle an Sword & Sorcery-Streifen über die Mattscheiben geflimmert ist, ganz schön in die Röhre gucken... oder eventuell durch diesen auch eines Besseren belehrt werden, denn für mich ist das hier neben dem besagten Schwarzenegger-Vehikel und Don Coscarellis ähnlich pulpig geratenem "Beastmaster - Der Befreier" immer noch einer der schönsten Genre-Beiträge aus den 80ern überhaupt. Der Rahmen, in dem sich die Geschichte abspielt, mag da etwas enger gesteckt und Produktions- wie auch Trick-technisch schmal umrissen sein, aber dafür hat "Der Zauberbogen" Verve, Pathos, naiven Charme, ein trashiges Höhlen-Monster, ernsthaft ansehnliche Masken- und Make-Up-Effekte (die Schlangenmenschen sehen super aus), sowie dank eines stimmungsvollen Synthie-Scores viel authentisch-nerdiges Rollenspiel-Flair, egal ob man nun frühe Computer-Textadventures oder ganz old school die Pen-and-Paper-Variante bevorzugt. Der größte Schauwert, den der Streifen auffährt, dürfte aber doch Belinda Bauer in ihrem skimpy Zauberinnen-Outfit sein, die es außerdem mehrmals on Camera schafft, ein sattelloses Pferd aus dem Stand zu besteigen, was nicht so einfach sein kann, wie es aussieht. Das Einzige, was man bekritteln könnte, sind die zum Schluss hin offen in der Luft baumelnden Handlungs-Fäden, denn da anschließend nichts mehr nachgekommen ist, findet die Geschichte um Toran, Gar & Co keinen Abschluss, sondern endet sperrangelweit offen... trotzdem: ein toller Film.

9/10

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