Ein Dieb und eine Detektivin…12.05.2009
John McTiernan hat seine besten Zeiten hinter sich. Das darf nicht wundern, denn er startete seine Karriere mit Filmen, für die wir testosteronsüchtigen Filmgucker ihn haben hochjubeln lassen. Was waren das noch für Streifen, damals, in den Achtzigern…“Predator“ und „Die Hard“ haben Ehrenplätze in meiner Sammlung bekommen. McTiernan ist dann gut, wenn man Sachen kaputtmachen, Leute erschießen und Gewalt darstellen darf, aber in den modernen Zeiten des weichgespülten PG und PG-13 Kinos fühlt sich jemand, der dem Männerfilm verhaftet war, nicht zu Hause. Daher war ich mehr als skeptisch gegenüber der Affaire rund um Thomas Crown, handelt es sich dabei doch zudem um ein Remake, und ich stehe der gerade grassierenden Seuche der „Remakeitis“ und „Sequelitis“ nicht eben wohlmeinend gegenüber.
Aber wie so oft so auch hier – man erwartet nichts und wird dann angenehm überrascht. Ich kenne das Original mit Steve McQueen nicht, daher verbietet sich der Vergleich – man kann den Film auch als nette Fingerübung von McTiernan betrachten, der auf zwei gutgelaunte Hauptdarsteller setzt. Pierce Brosnan ist Crown, Thomas Crown, und die Figur wirkt auch wie eine Art „Bond light“, ohne Gewalt und Action, dafür mit Charme, Esprit und Stil. Crown ist sehr reich, liebt Gemälde und stiehlt eines Tages quasi en passant bei einem großen Raub einen sehr wertvollen Monet. Ihm daher auf den Fersen eine Versicherungsdetektivin, dargestellt von Rene Russo, die noch sexy genug ist, dem gleichalten Crown den Kopf zu verdrehen. Entsprechende abfällige Kommentare hier auf der ofdb kann ich nicht nachvollziehen, die Dame ist eine attraktive, noch recht knackige Frau mittleren Alters, halt kein dünner Modelbesen, sondern eine echte Frau.
Ein paar Irrungen und Wirrungen später samt unvermeidlichem Mißverständnis einer vermeintlichen Geliebten sitzen Russo und Brosnan im Flugzeug, auf dem Weg in eine gemeinsame Zukunft, derweil der Monet während eines dramatischen und sauber gefilmten Finales wieder in den Besitz des Museums gelangt. Dazwischen: Ausflüge nach Martinique, nette Abende in schöner Gesellschaft, ein freundlicher Polizist und eine grundlegend positive, ja gar angenehme Stimmung. Der Film wirkt ein bißchen wie eine fröhlichmachende Droge, hat aber auch damit zu tun, daß wohlhabende Leute Dinge tun, die wohlhabende Leute halt einfach so tun – und ich gerade dabei bin, meinen Urlaub zu planen. Leider werden im Verlauf der Geschichte ein paar Fragen nicht gelöst, leider tauchen ein paar Figuren zuviel auf, aber das macht nichts, denn der Film schafft es, durch gute Musik, schöne Bilder und gelungene Dialoge bestens zu unterhalten. Und was bleibt haften? Die ungelöste Frage nach dem Verschwinden des zweiten Bildes…8/10.