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Wieder mal so ein Remake, daß die Welt nicht braucht.
Steve McQueens Original-Crown mag gegen Ende der 60er originell und stylish gewesen sein, das bedeutet jedoch nicht, daß sich auch dreißig Jahre in die Zukunft versetzen läßt.
Die Storyline ließ man dabei getrost, wie sie war, nur daß es jetzt um keinen Geldraub, sondern um den Klau eines Gemäldes handelt. Nur, daß die schon 1968 nicht sonderlich viel hermachte, sondern lediglich durch die Chemie zwischen den Hauptdarstellern wirkte. Zugeschnitten wurde es auch hier auf Pierce Brosnan und Rene Russo, doch eine fade Story wird auch durch Wiederholung nicht besser.

Nach einem virtuosen Beginn mit einem Kunstraub, versandet der Film schon bald zwischen der unfähigen Polizei (ein eigentlich gut besetzter Denis Leary tritt skripttechnisch total auf der Stelle) und den ach so tollen Fähigkeiten der Miss Russo, die den adretten Mr.Crown schon bald durchschaut hat.

Während Russo jetzt auf die Jagd nach Brosnan geht und dabei in permanent dargebotener Überheblichkeit zwischen verführerischem Vamp und bissiger Versicherungsermittlerin steht, bleibt Brosnan ein bloßes Chiffre, eine ruhige, souveräne Maske, hinter der sich alles oder doch eher nicht verbirgt.
Das führt so weit, daß man sogar diverse Psychiatersitzungen eingefügt hat, die das Innenleben und den emotionalen Seelenzustand Crowns für den rätselnden Zuschauer noch extra zusammenfassen. Gleichzeitig bietet das Gelegenheit, Faye Dunaway eine Cameo-Rolle zu geben (sie spielte Russos Rolle im Original), die total überflüssig ist.

Was jetzt zu einem raffinierten Katz- und Maus-Spiel werden müßte, gerät zunehmend zu Halbheiten. Zwar legt Brosnan die Russo ein paarmal ganz geschickt rein, doch es wirkt, als wären diese Kniffe mehr gezwungenermaßen ins Buch gekommen, um den Plot am Laufen zu halten.
Ansonsten nähern sich nur die beiden Hauptdarsteller langsam aneinander an. Während Brosnan dabei Bond-like bleibt, dreht Russo am Vamp-Rad der hormonbeschwörenden Verführerin; eine Rolle für die ihr als Hals allein als Mitvierzigerin deutlich zu alt wirkt. Darüber hinaus ist die Darstellung mehr als überzogen, so daß es ungeklärt bleibt, warum Crown auf diese Plattheiten so abfährt.

Der Film juckelt über weite Strecken so hin, beschwört eine Liebesaffäre, die emotional niemanden berührt und reicht ordentlich Bettszenen nach, die uns als Caper-Movie-Freunde auch nicht gerade interessieren. Erst gegen Ende kommt wieder etwas Stimmung auf, wenn sich Brosnan mit einem netten Kniff aus der Handlung verabschiedet. Wenn man dann aber das banale Happy-End der beiden im Flugzeug ertragen muß, dann kann man die Offenheit des Original-Endes nur um so höher einschätzen. Eine müde Angelegenheit, Katz und Maus sieht anders aus! (4/10)

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