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Low-Budget-Crime-Flicks gibt es zuhauf. Die wenigsten von ihnen sind wirklich gut. Oft unvorteilhaft schnell und preiswert von unbekannten Regisseuren „heruntergekurbelt“, lassen sie sich vorrangig in Videotheken, Kaufhaus-„Grabbelkisten“, bei Streaming-Diensten sowie im TV-Nachtprogramm entdecken. Manchen dieser Streifen ist es möglich, mit einem (oder gleich mehreren) halbwegs bekannten Darsteller(n) auf der Besetzungsliste aufzuwarten – Leute wie Michael Madsen, Danny Trejo, Luke Goss oder Eric Roberts, die jeweils immerzu noch ein paar zusätzliche Zuschauer „anzulocken“ in der Lage sind. Bei „Beyond the Trophy“ (2012) handelt es sich um eine genau solche Produktion: Mit ersterem in einer zentralen sowie letzterem in einer Nebenrolle von Newcomer Daniel J. Gillin co-verfasst und kostengünstig in Szene gesetzt, wird die Geschichte der Detectives Danny (Michael Masini) und Terry (Stephen Cloud) erzählt, welche undercover in drei verschiedenen, von Gino (Robert Miano) in Las Vegas sowie von Cole (Madsen) und Alexi (Andrzej Chyra) in Los Angeles angeführten Verbrecher-Organisationen unterwegs sind...

Abgesehen davon, dass zwei Unterwelt-Gruppierungen absolut ausgereicht hätten, hat Gillin die Story an sich mit dermaßen vielen Protagonisten und Plot-Strängen „vollgestopft“, dass man bisweilen tatsächlich ein wenig Mühe damit hat, alle vernünftig miteinander in Verbindung zu setzen – was sich umso beschwerlicher gestaltet, wenn die ganze Schose derart uninteressant gestrickt und unaufregend präsentiert daherkommt wie im Vorliegenden. Hier mal einige ausgewählte Beispiele zur Veranschaulichung: Danny, der übrigens ein Sucht-Problem hat, Drogen und Cash aus der Asservatenkammer seines Dezernats stiehlt und unter dem „Stress-Einfluss“ seiner Ex-Frau steht, wird von Cole gemeinsam mit einem anderen Typen (Ben Maccabee als Mark) nach Vegas geschickt, um sich in Gino´s Truppe einzuschleusen, da Cole in naher Zukunft dessen Geschäfte zu übernehmen gedenkt. Erfolgreich gewinnen sie das Vertrauen des Bosses – doch dann „verlieben“ sich ausgerechnet Danny und eine Bar-Dame namens Angela (Ali Costello), auf die auch Gino „ein Auge geworfen“ hat und deren vorheriger Lover Jake (Alek Carrara) ein ziemlich eifersüchtiger Zeitgenosse ist...

Derweil in der „City of Angels“: Terry´s russische Frau Lana (Nicole Andrews) macht sich Sorgen um ihren Gatten aufgrund seiner gefährlicher Arbeit. Eines Tages erwischt der ihren Bruder Ivan (Murat Han) bei einer Razzia – lässt ihn allerdings unter der Bedingung entkommen, von ihm mit Alexi in Kontakt gebracht zu werden. Als das gelingt, benachrichtigt er umgehend seinen Vorgesetzten, Sergeant Bachman (Roberts), der sich über diese „Chance“ natürlich hocherfreut zeigt und dessen Töchterchen Chastity (Brooke Newton) ebenfalls im örtlichen Milieu verdeckt ermittelt. Die Lage spitzt sich kontinuierlich weiter zu, als u.a. Danny´s „Tarnung“ aufzufliegen droht, Ivan von einem Killer erschossen wird, welchen Alexi auf ihn angesetzt hat, eine Informantin am liebsten mit Terry „durchbrennen“ würde sowie Gino zunehmend die Ahnung beschleicht, dass Cole ihm in Kürze offenbar sein „Stück vom Kuchen“ strittig machen will. Und als wäre das alles nicht bereits genug, wollen ab sofort überdies auch noch Jack und Mark (unabhängig voneinander) ihre eigenen Deals stemmen und im Rahmen dessen die konkurrierenden Parteien gegeneinander ausspielen…

„Belanglos-geschwätzige“ Machwerke wie diese sind schon schwer genug zu ertragen, wenn sie so um die 80 Minuten lang laufen. „Beyond the Trophy“ erstreckt sich über knapp 100. In Addition zu der umfangreichen Zahl an fern von hochwertigen Dialogen gibt es außerdem noch ein regelmäßig (viel zu häufig) eingespieltes Voiceover Madsens zu vernehmen, das sowohl zusätzliche Erläuterungen beisteuert als auch diverse Situationen und Gegebenheiten „humorvoll-ironisch“ kommentiert: In Kombination mit der „substanzarm-aufgeblasenen“ Handlung – welche sich Gillin mit Sicherheit als „in der Tradition von“ Martin Scorsese´s „the Departed“-Remake ausgemalt hat – mutet das Gebotene auf Dauer arg „abgedroschen und ermüdend“ an. Letztere Beschreibung trifft im Prinzip gleichermaßen auf alle anderen Elemente des Films zu – womit u.a. schlicht gezeichnete Charaktere sowie „zu genüge gewohnte“ Klischees und Schauplätze (á la ein aufbrausender Gangster, der an einem unloyalen Untergebenen mit einem Hammer „ein Exempel statuiert“, diverse Hinterzimmer sowie ein gern besuchter, allerdings nicht sonderlich schicker Strip Club) gemeint sind…

Die zwei Leads Stephen Cloud („Hallow's End“) und Michael Masini („Cross“) bleiben durch die Bank weg „blass“ – entsprechend egal ist es einem irgendwann, was nun genau aus Terry und Danny wird. Michael Madsen („Sin City“) scheint zumindest Spaß gehabt zu haben – allerdings unterscheidet sich sein Part (samt seiner Performance) kaum von zig ähnlichen, die er über die Jahre hinweg verkörpert hat. Auch Robert Miano („Donnie Brasco“) ist zum x-ten Mal als „Mafioso“ zu sehen, Eric Roberts („the Butcher“) bringt seine eingeschränkte Screen-Time gewohnt routiniert über die Bühne und Tommy Lister („Men of War“) absolviert ein Cameo, bei dem sich über den Spitznamen seiner Figur (nämlich „Tiny“) amüsiert wird – was ja ungefähr so originell ist, wie Danny Trejo bei jedem vierten Werk 'ne Machete in die Hand zu drücken. Alle Verbliebenen – unter ihnen Ben Maccabee („Bird“), Alek Carrara („Ready 2 Die“), Andrzej Chyra („Komornik“) und Ali Costello („Rift“) – sind entweder mies oder unnötig zu erwähnen – während Mädels wie Nicole Andrews („Lovelace“) und Brooke Newton („AWOL-72“) immerhin für ein wenig „Eye Candy“ sorgen…

Aus irgendeinem Grund ist jemand auf die Idee gekommen, bei den Übergängen zwischen verschiedenen Szenen animierte Poker-Karten „durchs Bild fliegen“ zu lassen: Neben der Tatsache, dass in der Hinsicht ein konkreter „legitimierender Zusammenhang“ zur erzählten Geschichte fehlt, wird die Häufigkeit dieses eingesetzten „Stilmittels“ sehr schnell unschön nervig. Obendrein wird an einer Stelle im Verlauf urplötzlich mal ein Pfeil eingeblendet, der auf ein im Voiceover thematisiertes verstecktes Mikro in einem Wagen hinweist: Keine Ahnung, was der Quatsch soll. Ebenso redselig wie spannungslos „dümpelt“ das Geschehen vor sich hin – und das mit einer mauen Song-Auswahl und einem schwachen Score unterlegt sowie mit so einigen „lachhaft-dümmlichen“ Momenten aufwartend, wie z.B. eine Art „Pseudo-Gerichtsanhörung unter Gangstern“. Der Titel des Streifens bezieht sich übrigens auf den „Lohn“ für einen aktiv gefolgten bzw. zielstrebig gelebten „Drang nach Macht“: Ein wiederholt angesprochener, nie aber spezifizierter „MacGuffin“ der unbedeutend-banalen Sorte…

Angeblich hat „Beyond the Trophy“ zwei Millionen Dollar gekostet – wohingegen bei Imdb.com die Summe von „zirka $300.000“ genannt wird. In Anbetracht des durchweg extrem billig ausschauenden und ausgestatteten Gebotenen glaube ich einfach mal der niedrigeren Angabe. Die Kamera-Arbeit Riz Storys („A Winter Rose“) ist unterdurchschnittlich, die Ausleuchtung sowie Bild- und Tonqualität jeweils „wechselhaft“, die Sound-Abmischung teils schauerlich und auch die vier am Editing beteiligten Personen haben nichts allzu Brauchbares abgeliefert – worüber hinaus weder vernünftige „Platzpatronen“ noch „Squbis“ verwendet wurden. Action gibt es kaum – und wenn doch, dann wurde sie stets uninspiriert-öde arrangiert: Ein paar kurze Shootouts und eine „viel zu hektisch“ dargereichte Auto-Verfolgungsjagd wären da anzuführen. Als Regisseur muss Daniel J. Gillin auf jeden Fall noch eine Menge lernen – oder den Job vielleicht besser gleich ganz aufgeben. Ach, und wer es bei dem Film hier tatsächlich bis zum Ende hin schafft, der wird parallel zu den einsetzenden Credits zu allem Überfluss gar noch mit einem amateurhaften Hip-Hop-Videoclip „beglückt“…

„1 von 10“

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