Das Hochhaus "Mercy Point" ist tatsächlich eins der hässlichsten Gebäude die man sich vorstellen kann. Die Teenager die dort den abenteuerlichen Job der Installation einer Antenne für einen Piratensender annehmen hätten nicht geahnt, dass sie dort auf eine sehr unangenehme Überraschung treffen die zu einem Wettlauf um das eigene Leben wird…mehr soll eigentlich nicht verraten werden, aber im Gegensatz zu dem auf den ersten Blick ähnlich gelagerten Überraschungserfolg ATTACK THE BLOCK sind es hier keine Außerirdischen die angreifen. Auch der skurill-überdrehten Note dieses Überraschungserfolges wird in COMEDOWN nicht gehuldigt.
Sehr überzeugend ist die stets gelungene bedrohlich-düstere Atmosphäre und der Zuschauer wird sehr lange im Unklaren darüber gehalten in welcher Form die Bedrohung überhaupt ansteht. Und selbst als sie sichtbar wird bleiben die Details gekonnt lange im wahrsten Sinne im Dunkeln. Das kommt der Spannung und dem Gruselfaktor des Films sehr zu Gute. Allerdings hätte man hier einig wenig mehr in die Maskenarbeit investieren können. Natürlich gibt es auch die genretypischen dramaturgischen Überraschungseffekte vermeintlicher Gefahren, die sich zunächst noch als diverses Ungeziefer herausstellen.
Das eigentlich verlassene Gebäude bietet sich dazu mit den Aufzügen (die natürlich noch funktionieren), dunklen Treppenhäusern und Gängen geradezu an. Die der Sozialkritik verpflichtete Mischung aus Ghettokids, Armut, Horror, Zukunftsangst und Bedrohung ist zwar ein klassisches, aber nicht allzu überstrapaziertes Szenario, auf welches Filmemacher angesichts Weltwirtschaftskrisen und der historisch hohen Jugendarbeitslosigkeit in vielen europäischen Ländern immer öfter zurückgreifen. Nicht alles ist logisch was unsere jungen Freunde veranstalten und in manche Situation bringt man sich auch leider durch eigene Dummheit. Aber auch das ist ja genretypisch umgesetzt worden.
Ein bisschen Hirnlosigkeit sorgt doch immer wieder für blutige Momente und man kann mit seinen Mitsehern Wetten abschließen wer als nächstes über die Klinge springt. Goretechnisch wird nichts nicht schon einmal Gesehenes geboten. Hier und da ein durchbohrter Körper und ein wenig Foltereinlagen und blutiges Gewürm. Handwerklich können sich diese Effekte aber durchaus sehen lassen. Der Film bietet sich dennoch eher für Freunde der knisternden Spannung an, auch wenn es hier und da Längen wegen zu ausschweifender Dialoge der Teenies gibt. Wie so oft kann ich den englischen Originalton empfehlen in dem englische Slang sehr gut funktioniert und dem Ganzen eine authentische Note verleiht.
Automatisch vermeidet man damit bei Bedarf auch evtl. Schwächen der Deutschen Synchronisation. Regisseur Menhaj Huda scheint sich in diesem Genre wohlzufühlen, schon 2006 inszenierte er den mehr dramaorientierten KIDULTHOOD. Mit COMEDOWN präsentiert er einen recht durchschnittlichen Slasher klassischer Prägung mit viel Atmosphäre, aber recht dünner und ein wenig vorhersehbarer Story, einer zu langen Anlaufphase und einigem Längen. Dennoch ist COMEDOWN kein Reinfall und für eine einmalige Sichtung mit wenig Erwartungen brauchbar.
4,5/10 Punkten