Review

Das Oliver Stone vom visuellen Standpunkt ausgesehen ein brillanter Regisseur ist, dürfte allgemein bekannt sein, sieht man es doch beinahe alle seinen Werken an. Inhaltlich sieht es da doch etwas anders aus. Doch JFK ist auch in diesem Punkt genial. Auf dem Höhepunkt seiner Karierre inszenierte Stone sein Opus Magnum, ein gewaltiges Stück Film voller politischer Courage. Möge er doch wieder zu seinem Biss zurückfinden.

Man wird wohl kaum einen Film finden, welcher trotz seiner gigantischen Länge im Director´s Cut ( welcher zu empfehlen ist) von 198 min keine einzige Sekunde langweilt. Von Anfang an bombardiert uns Stone förmlich mit Informationen, die das Gehirn niemals beim ersten Ansehen alle verarbeiten kann.
Das kann mancher vielleicht als störend ansehen, doch ich fühlte mich dazu verleitet dem Film meine volle Konzentration zu schenken.

Dabei spielt es für mich gar keine allzu große Rolle ob Stones Version des Attentates vollends den Tatsachen entspricht, kann es gar nicht. Ich persönlich denke der Film beeinhaltet zu ungefähr 70% die Warheit, während die restlichen 30% wohl eher Spekulation sind und hinzugedichtet wurden. Das Oswald nicht der Täter war ist wirklich absolut klar und auch sonst scheint der Film doch wirklich zu jeder Sekunde glaubhaft.
Die endlosen Dialoge die der Film beeinhaltet wirken nie ermüdend und sind immer brillant geschrieben.

Einen ebenfalls enormen Anteil an der Genialität des Filmes hat natürlich die Inszenierung. Der Film wechselt zwischen Originalaufnahmen und zwar für den Film gedrehten allerdings dank Wackelkamera ( die nie überhand nimmt) und Schwarzweißoptik als sehr realistisch getarnten Szenen.
Die "normalen" Szenen sind auch top gemacht, sodass der Film seine beiden Oscars (obwohl er für 8 nominiert war) für Kamera und Schnitt absolut verdient hat. JFK ist technisch nahezu perfekt.

Bei dem waghalsigen Projekt stand Stone ein gigantisches Starensemble tatkräftig zur Seite. Kevin Costner damals dank Der Mit dem Wolf tanzt auch auf dem Höhepunkt seiner Karierre liefert hier vielleicht seine beste Leistung ab. Wirklich in jeder Szene absolut soverän kann er den Film mühelos an sich reißen. Danach folgten noch Hits wie Bodyguard und Robin Hood, doch dann ging es mit Costner ziemlich bergab. Die Nebendarsteller sind alle hochkarätig besetzt und die Namen muss man sich auf der Zunge zergehen lassen: Gary Oldman, Joe Pesci, Tommy Lee Jones, Kevin Bacon, Jack Lemmon, Walther Matthau usw.

Fazit: Für mich ist und bleibt JFK Stones bester Film und ein wichtiges Meisterwerk, das den Zuschauer zum Miträtseln und Nachdenken über den Staat und die Macht der Politik welche wir wissen, viel zu oft missbraucht wurde, verleitet. Auch wenn Stone es in manchen Szenen etwas übertreibt und die Figur des Jim Garisson etwas zu heldenhaft darstellt, bleibt sein Film von Anfang bis Ende packend, was für mich aufgrund seiner Lauflänge einzigartig ist.
Warheit und Fikton wurde noch nie so großartig vermischt.
10/10

Details
Ähnliche Filme