Wahnsinn, meine Gebete wurden erhört! Ich kann es immer noch kaum glauben, aber Olaf Kaiser hat es mit "3 Stern Rot" endlich geschafft, einen Ost-Film auf die Beine zu stellen, der sich weder in aboluter Gefühlsduselei und Ostalgie verirrt, noch so bescheuert lahm darstellt wie "NVA".
Christian Blank (Reiner Frank) ist ein Jugendlicher der DDR. Er wohnt neben der Grenzmauer in Berlin, auch Schutzwall vor dem imperialistischen Ausland genannt. Dies und viele andere Geschichten erzählt er einer Psychiaterin, weil er beim Dreh zu einem Grenzfilm fälschlicher Weise auf sein Feindbild "Nattenklinger" (Dietmar Mössmer) los geht, der sich allerdings als normaler Schauspieler herausstellt. Weiter berichtet Blank von seinem Aufwachsen in der DDR, seiner Liebe zu Jana Siebenschuh (Meriam Abbas) und seinem Pakt mit ihr. Chrissy und Jana wollen studieren und danach zusammen einen Auslandsantrag stellen.
Hierbei kommt allerdings die Wehrmacht in den Weg. Christian wird eingezogen und muss 1 1/2 Jahre bei den Grenzern dienen. Dabei wiederfahrem ihm abenteuerliche Sachen, die alle im Verbund zu seinem inneren Feind Nattenklinger stehen. Er lässt sich aber durch die Liebe zu Jana nicht beirren und versucht sich an den Alltag in der Grenzarmee anzupassen. Er aber nicht zuletzt durch seinen ehemals besten Freund Schrubber (Henning Peker) hart auf die Probe gestellt, der sich als Punk versteht und sich zudem bald bei Chrissy's Freundin Jana einnistet...
"3 Stern Rot" ist ein von Objektivität strotzender Film über das Leben der Heranwachsenden in der DDR. Es ist eine sehr realistische Darstellung des "Wahnsinns", mit dem die Jugend in der DDR schickaniert wurde. Auch verzichtete Olaf Kaiser auf die zum Teil doofen und klischeehaften Witze, die man aus so vielen Ostfilmen kennt. Er bringt die ganze Story auf eine sarkastisch kurzweilige Weise rüber, die in diesem Genre seines Gleichen sucht...und wie man an "NVA" sehen konnte, nicht findet!
Da mir eigentlich Ost-Filme nicht wirklich gefallen und ich finde, dass dieses Genre in letzter Zeit sehr überbeansprucht worden ist, bin ich umso erfreuter, dass es endlich einen Ost-Film gibt, der nicht auf den Zug von "Goodbye Lenin" aufgesprungen ist, sondern versucht hat, sich eine eigene Niesche zu schaffen.
8/10 Punkte