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Eine wirklich opulente Verfilmung des Bram Stoker Romans, irgendwo zwischen dem klassischen Gothic-Horror der Hammer Studios und den finsteren Märchen eines Tim Burton - für einen Francis Ford Coppola höchst ungewöhnlich. Aus der dürren Winona Ryder habe ich mir nie etwas gemacht und der junge, bübchenhafte Keanu Reeves, der aufgrund seines schlecht imitierten britischen Akzents im O-Ton im englischsprachigen Raum oft belächelt wird, schaut mit grauen oder weißen Haaren reichlich bekloppt aus. Überhaupt sind viele der Frisuren und Kleidungen so exorbitant und eigenwillig, dass sie unfreiwillig komisch wirken. Doch die vielen Masken, visuellen Effekte und atmosphärischen Shots sind durch die Bank weg sehr gelungen und sorgen dafür, dass der Horrorpart niemals zu sehr von der schmalzigen Liebesdreiecksgeschichte übertönt wird.
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Francis Ford Coppolas Umsetzung des klassischen „Dracula“-Stoffs legt ganz Hollywood-typisch verstärkt Augenmerk auf die Liebesgeschichte zwischen dem Grafen und Mina, was einen hohen Kitsch-Anteil dieser Verfilmung zur Folge hat. Glücklicherweise setzte man darüber hinaus aber auch auf tolle Masken und blutige Effekte, so dass auch der geneigte Horror-Freund eine Menge geboten bekommt. Trotzdem hat man das Gefühl, dass man versuchte, es jedem irgendwie recht zu machen und es nur Coppolas Regiegeschick zu verdanken ist, dass die ganze Chose nicht vollends zur halbgaren, aufpolierten Hochglanznummer verkommen ist. Denn seine Bilder sind atmosphärisch und beeindruckend genug, um über eindimensionale, oberflächliche Charaktere und das gewöhnungsbedürftige Drehbuch hinwegsehen lassen zu können. Insofern durchaus eine Bereicherung des Vampir-Subgenres, wenn ich auch die älteren Klassiker vorziehe.
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Zu diesem Film gibts in meinem Bekanntenkreis doch recht geteilte Meinungen.Tatsache ist, dass Coppola das Blutsauger-Genre nicht neu erfunden hat, wie er es anscheinend vorgehabt hat. Zusehr nervt den Horrorfreund die Liebesgeschichte zwischen Dracula und Mina, die doch sehr viel Laufzeit in Anspruch nimmt. Die Horror-Sequenzen sind dafür durchaus zufriedenstellend und tricktechnisch auf höchstem Hollywood-Niveau, streckenweise auch ziemlich hart. Die Besetzung ist top, da kann man auch nicht meckern, vor allem Anthony Hopkins als Vampirjäger Van Helsing ist sein Geld wert. Sehr gut finde ich auch die Filmmusik, die richtig Atmosphäre schafft. Dennoch:An die alten Christopher Lee-Klassiker reicht dieser hier einfach nicht heran, aber er ist um Längen besser als die jüngsten Blutsaugerproduktionen wie DRACULA 2000.