Bram Stokers Dracula. So ziemlich jeder kennt die Geschichte dieses berühmt berüchtigten Vampirs, denn die Story ist ja schon unzählige male verfilmt worden. Aber wie viele haben auch den Roman gelesen?
Meiner Meinung nach kann man sich über einen Film - der auf einer Literaturvorlage beruht - nur dann eine objektive Meinung bilden, wenn man beides kennt. Das Buch und den Film, denn zu einer Literaturadaption gehört beides.
Francis Ford Coppolas Film gilt ja als der originalgetreueste und dem kann ich zustimmen, allerdings nur bis zu einen gewissen Grad.
Coppola übernimmt in seinen Film nur den allernötigsten Teil, quasi nur die grob umrissene Story des Romans. Wichtige Einzelheiten und Nebenhandlungen werden einfach weg gelassen oder völlig verändert. (z.B der Anfang und der Schluss des Filmes stimmen überhaupt nicht überein). Mir ist schon klar das man den vorliegenden Stoff nicht 1:1 übernehmen kann, denn das würde die Diegese des Films sprengen, aber hier hat der Regisseur einfach zu viel bedeutende Dinge weg gelassen und dafür die Grundstruktur aufgeblasen um auf seine 120 min zu kommen.
Dafür werden manchmal die Dialoge 1:1 aus dem Buch übernommen.
Was man allerdings wirklich positiv hervorheben sollte wäre der Ton. Für den Rezipienten ist ja der Ton bekanntlich der Primärreiz und hier hat Coppola hervorragende Arbeit geleistet. Der diegetische und nicht diegetische Ton wurden sehr effektvoll eingesetzt.
An den Schauspielern konnte man eigentlich nichts aussetzen. Jeder einzelne spielte seine Rolle großartig. Vor allem Keanu Reeves: er verkörperte den Jonathan Harker sehr eindrucksvoll.
Alles in allem ist zu sagen das dies ein netter Film sei, aber ihn als Bram Stokers Dracula zu titulieren halte ich für etwas übertrieben, denn wer den Roman kennt wird mir beipflichten das diese Produktion nicht so originalgetreu ist wie sie dargestellt wird.