Ende des 19. Jh. folgt der Immobilienmakler Jonathan Harker einer Einladung eines alten Grafen nach Transsylvanien. Nach der Ankunft auf dem Schloß muß Jonathan bemerken, daß sein Gastgeber Dracula ist, der Fürst der Finsternis. Als Dracula ein Foto von Mina, der Verlobten Jonathans, sieht und diese ihn an seine längst verstorbene Braut Elisabeta erinnert, beschließt der Vampir, nach London umzuziehen. Dort macht er sich sofort über Minas Freundin Lucy her…
Dies ist nun also Francis Ford Coppolas Versuch, den guten alten Gothic-Horror wieder aufleben zu lassen. Nun ja, das Ergebnis ist durchwachsen. Streckenweise hart an der Grenze zum Kitsch, offenbart sich dem Filmenthusiasten eine wahre Orgie an Tricks, Masken- und Lichteffekten, die diese „Dracula“-Adaption in eine überstilisierte Künstlichkeit heben. Während manches davon durchaus Wirkung erzielt, nervt anderes relativ schnell ab (z.B. die Überbetonung des Schattenspiels). Auch hängt die altbekannte Geschichte bei über zwei Stunden Laufzeit etwas durch, obwohl die schwelgerisch eingerichteten Studio-Sets mit ihren akribischen Details durchaus zu fesseln vermögen. Und dann ist da noch das mit Wild-West-Einlagen durchsetzte Finale, daß vor tränentreibender Tragik nur so strotzt. Von Horror oder gar Spannung will man da gar nicht mehr reden. Viel zu sehr steht das tragische Schicksal des Grafen Dracula im Brennpunkt des Geschehens; die erotisch-böse Aura, die einst Christopher Lee in den Verfilmungen von Terence Fisher umgab, geht diesem Dracula fast völlig ab. Fazit: Coppolas „Dracula“ ist ein klein wenig Etikettenschwindel, dafür aber ein Meisterwerk der modernen Kino-Magie. Auf Video cropped, die deutsche Laserdisc ist letterboxed (1,85:1). Mit Gary Oldman, Winona Ryder, Anthony Hopkins, Keanu Reeves u.a.
© Selbstverlag Frank Trebbin