Sind die Coen Brüder als Drehbuchautoren und eine kleine Starbesetzung automatisch eine Garantie für einen überragenden Film? Leider nein. Auch Colin Firth, Cameron Diaz, Stanley Tucci und Alan Rickman können GAMBIT nicht vor der Durchschnittlichkeit bewahren und präsentieren uns eine Retro-Komödie ohne wirkliche Höhepunkte und nicht vorhandener Spannungskurve. Das kompensiert GAMBIT jedoch zum Teil durch seinen typisch englischen schwarzen Humor und jede Menge Herz und Charme die meist in den leisen Tönen liegen. Auch wenn dies an einigen Stellen abgewetzt und verstaubt wirkt ist der Film für Fans leichtfüßiger Krimikomödien im Stile der 60er kein Totalausfall.
Leider überwiegt vom Gefühl her am Ende der Slapstick und krude Einlagen die weit weg von zielsicheren guten humoristischen Schenkelklopfern liegen. Die Geschichte des Kunstkurators Harry Deane (Colin Firth) der es seinem schikanösem Boss heimzahlen will und dies mittels seines kriminellen Freundes und einer überdrehten texanischen Rodeoreiterin (Cameron Diaz) versucht ist recht originell angelegt und es passiert jede Menge und wirklich langweilig wird es nicht. Es liegt somit nicht an der Story selbst, sondern die Umsetzung selbst ist weitgehend altbacken und konservativ geworden. Es gibt leider eine Menge Klischees und wenig wirklich gelungene Szenen die man sich hinterher noch erzählt.
Wenn wie einige schreiben die beste Szene im Film die ist, wenn Colin Firth die Hose verliert, dann spricht dies für sich. Damit sind wir wie auch in anderen Szenen mitten im muffigen 50er/60er Jahre Humor angekommen. Colin Firth spielt seine Paraderolle des elegant-kultivierten Engländer. Er mimt aber auch mal den Kleinkriminellen wenn notwendig und ist gut aufgelegt, aber auch nicht wirklich gefordert. Wenn man jemanden herausstellen kann ist dies Alan Rickman als sarkastischer Superreicher und fieser Unternehmer der wohl sehr viel Spaß an der Rolle hatte. Cameron Diaz schaut wie immer hübsch in die Gegend und läuft auch mal nur in Unterwäsche rum. In ihrer immer mehr sichtbaren Kreuzung zwischen Frosch mit Jokergrinsen und botoxgestützter Plaudertasche zeigt sie wenig Charaktertiefe.
Fairerweise muss man sagen, dass es nicht ganz deutlich wird, ob sie dies der Figur der schrillen texanischen Rodeoreiterin bewusst so mitgibt oder ob sie es schlicht nicht besser kann. Mit Michael Hoffman ist auch jemand aus der zweiten Reihe der Chefstühle an Bord, der zwar schon ein Dutzend Filme seit Anfang der 80er auf dem Buckel hat, aber sich noch nicht deutlich für höheres empfohlen hat. Durch das Sammelsurium von meist antiquierten Kalauern von GAMBIT, benannt nach einer Eröffnungsstrategie beim Schach, tut er das leider auch nicht. Für eine seichte Unterhaltung nebenbei an einem verregneten Sonntagnachmittag wenn nichts Besseres zur Hand ist kann man den Film schon mal in den Player packen…
5,5/10 Affencowboys....äh,....Punkten