Linda verbuddelt mit Carlo ihren noch nicht ganz toten Ehemann in der Nacht zwischen einigem Gestrüpp. Sechs Jahre später führen die beiden eine wilde Ehe und zusammen das kleine Lokal am See weiter, als ein fremder Tramper auftaucht. Während Linda dem gut aussehenden Marco wohl gesonnen ist, bleibt Carlo misstrauisch und wittert Gefahr für das dunkle Geheimnis sowie das Verhältnis, das er mit Linda teilt. Bei so manchen Andeutungen kann man schon stutzig werden, unheimlich sind auch die morbiden Träume vom kleinen Sohn Alex. Doch damit nicht genug versteht es Lamberto Bava, immer mehr Zweifel aufkommen zu lassen, das gruselige Gefühl verdichtet sich, dass Lindas erste Ehe, wie es der Originaltitel vermuten lässt, nicht wirklich beendet ist. Das trägt das Drehbuch auf einer Dreiecksbeziehung mit angedeutet paranormalem Doppelboden aus, zimperlich gehen dabei die Partner in diesem Thriller nicht miteinander um. Was man nicht erwarten sollte, ist ein geradliniger oder einfach auch blutdurchtränkter Horrorschocker, obwohl der mittlerweile vermoderte Verblichene etwas an Lucio Fulcis Madengesichter erinnert. Vornehmlich erzählt Lamberto Bava von den Zweifeln und Selbstzweifeln des Mörderpaars, das sich unter Verdacht glaubt und sich gegenseitig das Leben schwer macht. Kaum noch zu unterscheiden sind die tatsächliche Verfolgung und die imaginäre Einbildung aus Panik, ungeachtet einer immer nachvollziehbaren Logik, von der sich der Plot schon recht früh verabschiedet. Das scheint in der Familie Bava zu liegen, doch von der Ungewissheit lebt dieser Streifen neben einigen abstrusen Phantastereien. Immerhin ist dies einer der besseren Filme vom Sohn Lamberto, einige kleine Längen sind mit inbegriffen und an den Giallo "A Blade In The Dark" reicht der keineswegs heran. Dafür sind die Schauspieler eine Augenweide für den Italofan, die Hauptrollen sind mit unbekannten Gesichtern superb besetzt, ganz anders ist die einfache Landbevölkerung, die auch mal in die Kamera schielt. Eine schöne Idee mit der Männer mordenden Landschönheit, die "per sempre" in ihren Ring graviert hat und sich als schwarze Witwe entpuppt. Das muss sich doch im katholischen Italien eigentlich rächen.
Fazit: Italothriller mit Psychoterror einer mörderischen Ehe und morbiden Masken aus dem Jenseits. Oder auch nicht. 5/10 Punkten