Es soll das perfekte Wochenende werden, an welchem das sensible Moppelchen Todd seiner herzallerliebsten Cammie endlich einen Heiratsantrag macht. Das abgelegene Landhaus der Eltern wird als perfekter Ort dafür auserkoren. Die ländliche Idylle, die Ruhe und die traute Zweisamkeit wird aber jäh unterbrochen, als der prollige Faulpelz von Lebenskünstler-Bruder samt russischer „Paris Hilton“-Fickschnalle eintrudelt. Cammie fordert von Todd ein endlich einmal seinen Mann zu stehen und dafür zu sorgen, dass der verhasste Taugenichts das Weite sucht. Was mit höflichen Bitten und luxhaftem Shakern beginnt und in eine Grundsatzdiskussion übergeht, endet mit einem Faustgemenge und einer Axt im Hals. Dass der Bruder tot ist, soll laut Cammie aber nicht die romantische Stimmung vermiesen und schon gar nicht den Antrag verhindern. So wird die Leiche zerstückelt, im See versenkt und sich eine Geschichte zurecht gelegt, für den Fall, dass jemand Fragen stellt. Und die werden gestellt. Als die beiden Turteltauben vom Resteentsorgen zurückkommen, ist das Landhaus voll mit feierwütigen Partygästen, die ihren Gastgeber, den Dahingeschiedenen, erwarten…
Ein Grund auf COTTAGE COUNTRY aufmerksam zu werden, ist ganz klar Hauptdarsteller Tyler Labine, der sympathische Mops aus TUCKER & DALE VS. EVIL. Das übergewichtige Weichei bleibt seinem Image des „Dale“ treu und liefert auch hier eine schusselige, tollpatschige, schüchterne, aber durchwegs liebenswerte Figur ab. Das Denken, Reden und Handeln übernimmt größtenteils seine bessere Hälfte Cammie, die immer mehr zur fiesen Kneifzange mutiert und sich durch diesen dummen Vorfall mit der Axt nicht ihr Antrags-Wochenende vermiesen lassen möchte, zumal die biologische Uhr tickt und sie sicher keinen mehr abbekommt, wenn Todd in den Knast wandert. In alter EIN EINFACHER PLAN-Manier werden somit brave, mittelständige Musterbürgern zu (nicht so ganz) gefühlskalten Mördern, wenn auch nur versehentlich. Auf der Party gilt es dann weiter Zeugen und Freunde des Bruders, die lästige Fragen stellen, aus dem Weg zu räumen. Gore-technisch könnte COTTAGE COUNTRY also so einiges auf dem Kasten haben. Tut er aber leider nicht. Somit bleibt es bei morbider Situationskomik, dümmlichen Verhaspeleien und etwas deplatziert wirkenden Halluzinationen vom toten Bruder. Den Frischverlobten zuzusehen, wie sie sich im Gestrüpp aus Lügen und Leichenteilen verheddern, macht durchaus Spaß. Dafür, dass COTTAGE COUNTRY auf dem FFF '13 als eines der Highlights gehandhabt wurde, enttäuscht er ein wenig. Der Bodycount bleibt niedrig und die Tötungsarten einfallslos. Das Ergebnis ist eine massentaugliche, schwarzhumorige Killerkomödie nach Schema F, die man sich geben kann oder auch nicht.
Fazit:
TUCKER & DALE goes HASCH MICH, ICH BIN DER MÖRDER – ganz okay.