Review

kurz angerissen*
erstmals veröffentlicht: 30.12.2012

Eine Gratwanderung zwischen Vollbluttrash und ernsthaftem CGI-Krawall auf höchstem Niveau: Der „Wanted“-Regisseur hat in diesem Stoff zweifellos die perfekte Spielwiese für seinen etwas eigenwilligen Inszenierungsstil gefunden. „Abraham Lincoln: Vampire Hunter“ tut so, als wäre es ganz normal, dass Mr. Lincoln tagsüber das Land regierte und nachts Vampire jagte; vielleicht akzeptiert man diese hanebüchene Idee auch deswegen so sehr, weil sie metaphorisch auf Missstände im Land verweist, die Lincoln durch seine Entscheidungsmacht zu beeinflussen wusste. Geschickt verwebt Bekmambetow die Fantasy-Elemente, die jegliche „Twilight“-Einflüsse erfreulicherweise komplett negiert, dafür allerdings an die Over-The-Top-Umsetzung von „Van Helsing“ anknüpft, mit dem Themenkomplex der Sklaverei. Die Verknüpfung zwischen diesen beiden Punkten wird im Film mehrfach angestrebt, und zwar auf erfolgreiche Weise – historische Genauigkeiten erwartet nämlich nun niemand mehr, und so hat Bekmambetow nun also auch freie Bahn für seine absurden, aber furiosen CGI-Sequenzen, mit denen er diesmal eine Horde wilder Pferde zweckentfremdet und eine Lok über eine brennende Holzbrücke an einem Hang jagt – all das immer mit dem axtschwingenden Präsidenten in seiner Mitte. Die „Wächter“-Filme mögen Murks gewesen sein, „Wanted“ unfreiwillig komisch, aber „Vampire Hunter“ führt tatsächlich wieder ein wenig zurück in die Zeit, als Filme noch aus vollem Herzen unlogisch und verkorkst sein durften und sich keine Sau dafür interessierte. Denn ganz ehrlich: Wer hier sich hier an der Logik aufhängt, ist mit einem Stock im Arsch schon zur Welt gekommen.

*weitere Informationen: siehe Profil

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