Gibt es eigentlich einen Grund warum zur Zeit dauernd Filme über good ol´ Abe im Kino laufen? Eine rudimentäre Recherche hat mir jedenfalls keine Erleuchtung diesbezüglich gebracht.
Neben dem Oscarprämierten Spielbergfilm Lincoln, erblickte also auch "Abraham Lincoln Vampirjäger" das Licht der Leinwände. Und es ist schon sehr fraglich, was man sich dabei gedacht hat: Eine Comicverfilmung ohne Vorlage? Eine Buchverfilmung im Stile des mittlerweile totgelaufenen "Stolz und Vorurteil mit Zombies"-Gags? Ein Trashfilm ohne Trash? Ganz ehrlich, ich weiß nicht welches Zielpublikum dieser Schmock ansprechen soll?
Der russische Regisseur Timur Bekmambetow, der uns schon mit seiner unvollendeten Wächter-Trilogie und dem unsäglichen "Wanted" unangenehm aufgefallen ist, bleibt auch hier seinem Motto treu: Style over ... ja eigentlich alles! Warum auch noch Tim Burton, der ja seit dem wirklich tollen "Sweeney Todd", nurmehr Gold in Scheisse verwandelt (wie konntest ausgerechnet Du "Alice im Wunderland" zu einer langweiligen Disneyparade verkommen lassen?), seinen letzten Funken Verstand an der Garderobe abgegeben hat und dieses unausgegorene Werk produziert hat, werden wohl nie erfahren.
Im ersten Moment ist es vor allem die Ernsthaftigkeit mit der dieser Humbug erzählt wird, die irritiert. Gerade bei einem solchen Titel erwartet man ja geradezu ein leichtes Augenzwinkern in der Inszenierung. Doch Humor ist des Russen Stärke nunmal nicht (quod erat demonstrandum: "Wächter der Nacht", "Wanted"). Sattdessen wird uns mit biederem Ernst eine derart dumme Geschichte präsentiert dass es einfach nur schmerzt. Auf Biegen und Brechen werden da Bezüge zur realen Person Lincoln in den Film geprügelt, dass man schon fast versucht ist, genau das als Humor zu erkennen.
Spätestens wenn dann die Sklavenhaltung nur als Nahrungsmittelbeschaffung der Vampire erklärt wird, fängt die Stirn vor lauter Klatschen schon beinahe zu bluten an.
Doch all diese, in ihrer Dreistigkeit einfach nur dumme Geschichtsverfälschung wäre ja erträglich, wenn es denn eine durchgehende Handlung zum Mitfiebern gäbe. Aber auch hier versagt Bekmambetow auf gewohnte Weise total. Es ist bemerkenswert, dass sich ein Regisseur wirklich keinen Deut weiterentwickelt, während andere den Sprung über den großen Teich wenigstens nutzen um nur noch seelenlose Dutzendware abzuliefern. Nein, Timur B. macht seit Jahren immer und immer das Selbe. Er steckt den Großteil des Budgets in seine Effekte (die auch hier mal wieder eher mittelmäßig überzeugen), fast den gesamten Rest in die Ausstattung (die wirklich schön und hochwertig geworden ist), um den kleinen dreckigen Rest in eine fragmentarische Hintergrundgeschichte zu investieren. Man kann sich zu keinem Zeitpunkt mit den Figuren identifizieren, denn sie bleiben, eben genauso wie die Handlung, reine Staffage. Selbst eine, wie immer niedliche, Mary Elizabeth Winstead bleibt blass (blasser sogar als in "The Thing").
Es kommt einem vor als hätte der Regisseur sich eine Liste von Handlungspuntken gemacht, die er der Reihe nach abhakkt, aber kein verbindendes Glied gefunden.
Eben genauso wie in seinen vorherigen Filmen. Und so bleibt mir letztendlich nicht mehr als ein gelangweiltes Gähnen. Schade eigentlich.
Fazit: Bierernstes, dummes, unzusammenhängendes und vor allem langweiliges Actionkino.