kurz angerissen*
In Sachen Optik und Plansequenzen hat der stark an den italienischen Giallo angelegte und doch äußerst amerikanisch wirkende Thriller des späteren Star-Wars-Regisseurs Irvin Kershner durchaus starke Momente zu bieten. New York wird zum Hipster-Konstrukt, das nur aufs Notwendigste ausstaffiert wird und ohnehin nur von der High Society wahrgenommen wird; dahinter ist die Stadt ein kaltes, graues Labyrinth aus Straßen und Wohnblockfassaden.
Auf die Betonung der Kontraste wird starker Wert gelegt, begonnen bei der dargestellten Kunst. Augen und Münder der Models werden übermäßig betont, in der Fotografie dominiert das Weiß der Augen übermäßig, ganz wie in Dario Argentos „Suspiria“. Die Live-Kunst mitten in der Stadt vermittelt eine surreale Szenerie, die sich stark mit dem schaulustigen Publikum beißt. Findet in einer Privatwohnung eine Party statt, ist der Türrahmen meist Ort des Dialogaustauschs. In dieser Fokussetzung weiß „Die Augen der Laura Mars“ seine Qualitäten auszuspielen.
Ungünstigerweise hält das Drehbuch hier nicht mit. Faye Dunaway sieht sich mit panischem Gesichtsausdruck von einer Szene in die nächste gehetzt, ihre Visionen wirken wie ein billiges Gimmick, das einem sonst so nüchternen Psychothriller nun auch nicht gerade einen Bärendienst erweist, und Tommy Lee Jones’ Ermittlungsaktivitäten folgen dem Schema vieler Detektivfilme der 70er Jahre.
Nicht einmal der im Argento-Kontext viel zitierte Triumph des „Style over Substance“ kann bei Kershner zutreffen; dazu ist sein Film zu spröde. Wenigstens aber ist er nach fast 40 Jahren in seinem sehr eigenen Wesen immer noch erfahrenswert.
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