Atlantischer Ozean, 1912: Auf der Jungfernfahrt der Titanic trifft der mittellose Maler Jack Dawson auf die schöne, aber unglückliche Erste-Klasse-Passagierin Rose DeWitt Bukater. Rose reist gemeinsam mit ihrer Mutter und ihrem versnobten Verlobten Cal, den sie aus finanziellen Gründen heiraten soll, aber nicht liebt. Als Jack beobachtet, wie Rose über die Reling klettert, um sich ins Meer zu stürzen, und ihren sicheren Tod abwenden kann, beginnt für beide eine Liebesgeschichte über Klassengrenzen hinweg. Gemeinsam mit Jack entdeckt Rose das ausgelassene Leben der einfachen Passagiere unter Deck der Titanic und das wahre Wesen der Liebe. Währenddessen steuert die als unsinkbar geltende Titanic geradewegs auf einen Eisberg zu.
Jahrelang hab ich mich erfolgerich geweigert James Camerons überdimensionierten Schmachtfetzen anzuschauen, weil mir die Hysterie und der Hype schon vor Kinostart einfach nur genervt haben. Irgendwann aber wohl jede Glücksträhne mal zu Ende, also auf in das Megaprojekt, das lange Zeit erfolgreichster Film der Welt war. Gerüchten zufolge ist das Schiff ja bloß abgesoffen, weil die ganzen Oscars die maximale Traglast endgültig gekippt haben.
Cameron ließ sich dabei finanziell nicht lumpen und baute eine Titanic in 90% der Originalgröße nach und war auch sonst um jedwede Authentizität bemüht. Das Wasser beispielsweise, durch das sich Jack und Rose in den Gängen des sinkenden Liners kämpfen mußten, war wirklich sehr kalt, weil sich sonst dort Wasserdampf gebildet hätte. Aber auch die Sinkphase wurde minutiös eingehalten und dauerte genaus so lange wie einst 1912.
Um ehrlich zu sein die erste Filmhälfte ging mir komplett an wenig sonnenbeschienenen Körperteilen vorbei. Der ganze Schmu um um die beiden Verliebten und dem schmierigen Verlobten ist bester Soapkitsch, eigentlich interessiert mich der Part ab dem Einschlag des Eisberg. Ab da muß man wirklich sagen, Hut ab Herr Cameron, da wird alles aufgefahren was Budget und Tricktechnik hergeben.
Die erste Unruhe nach dem großen Rumms, das einfallen des Wasser und vollaufen von immer mehr Segmenten, die Hilflosigkeit des Kapitäns, das mysteriöse Schiff am Horizont und natürlich das auseinanderbrechen des Ozeanriesen, das alles sieht wirklich top. Dazu der Ohrwurm von Celine Dion, das alles verfehlt seine Wirkung nicht. Optisch brillant festgehalten und für die Herzschmerzabteilung gibts erst Tränen und nach dem späten Tod von Rose aber wieder eine Art Versöhnung. Dramaturgisch clever gemacht.
Doch, die Oscars haben schon ihre Berechtigung. Für Ignoranten wie mich gibts ja eine Kapitelauswahl um dem größten Schmalz auszuweichen und alle anderen finden hier sicher einen guten Grund mal wieder mit dem Partner zu kuscheln. Es wär sicher ein Spaß gewesen, im Kino sich die Besucher heimlich zu beobachten und den Taschentuch Verbrauch mitzuzählen.
7/10