Wow, was für ein Klassefilm.
Ganz wichtig bei dieser Aussage ist meine persönliche Sichtweise.
Tatsächlich ist Titanic Kitsch in Reinkultur. Armer 3. Klasse Künstler trifft auf 1. Klasse Frau mit Herz und Gefühl für die Menschen, die niedriger als sie gestellt sind. Sie droht in eine Ehe mit einem kaltherzigen, und toll gespieltem Arschlochmann (schlägt Frauen und so...) gezwängt zu werden, es treten in den Nebenrollen die üblichen Verdächtigen auf. Gutherzige, etwas dickere Frau (auch in der Variante der lächelnden farbigen Oma, etwa in "Grüne Tomaten" bekannt), und, und, und...
Das klingt ja alles etwas ekelig, wäre es auch, wenn der Film es nicht schaffen würde aus dem ganzen Kitsch die reine Quintessenz rauszupressen. Die Tränendrüse wird einfach unglaublich gekonnt penetriert, das ganze Drama in seinen Bildern opulent illustriert, es ist eine runde Sache die man sich mit diesem Film antut.
Man muss allerdings auch in entsprechender Stimmung sein. "Lichter der Grosstadt" mit Chaplin geht auch nicht immer, aber ich fühle mich an die Geschichte der blinden Blumenverkäuferin irgendwie erinnert. Eben Kitsch pur. So süss und herzlich, das es manchmal eben spasst macht.
Worüber man natürlich hinwegsehen sollte sind die für diese Art von Film üblichen Rollenklischees, insbesondere die der weiblichen Hauptrolle, welche erst durch den Mann gerettet werden muss / lernen muss sich selbst zu emanzipieren...
Eine bessere Welt würde auf solche Filme verzichten können, aber in dieser ist "Titanic" wirklich schön.
7 / 10