1912 läuft die Titanic zu Ihrer Jungfernfahrt über den Atlantik nach New York aus. An Bord sind all die Schönen, Reichen und Wichtigen der damaligen Zeit, aber auch die weniger Privilegierten finden Platz tiefer im Bauch des riesigen Luxusliners. Einer dieser nicht ganz so komfortabel Reisenden ist Jack Dawson (Leonardo DiCaprio), der seine Überfahrt ins Neue Land zusammen mit einem Freund bei einer Pokerpartie gewonnen hat. Die zwei sind also ausgelassen, gut gelaunt und zu allem bereit und tollen nur so über's Deck.
Dabei bekommt Jack die junge Aristokratin Rose DeWitt Bukater (Kate Winslet) zu Gesicht, die den Jungen aus der Unterklasse jedoch überhaupt nicht beachtet. Rose hat Ihre eigenen Probleme. Und die sind für die junge Frau alles andere als leicht zu lösen. Nach Ihrer Überfahrt steht die Heirat mit Ihrem Begleiter und Verlobten Cal Hockley (Billy Zane), einem schwerreichen Geschäftsmann an. Roses Mutter hofft dadurch Ihrer verarmten Familie neue Luft zu verschaffen. Allein Rose kann sich mit dem zwar auf gesellschaftlichem Parkett extrem gewandten, dabei jedoch völlig unromatischen und ziemlich machomäßigen Cal überhaupt nicht anfreunden.
Nachdem bei einem Diner wieder einmal Cals zwischenmenschliche Unfähigkeit zutage getreten ist, stürzt Rose auf's Deck und Richtung Heck des Schiff's. Dabei fällt sie Jack auf, der auf einer Bank liegend die Sterne bewundert. Er folgt Rose und kann in letzter Sekunde verhindern, daß sie sich in die kalten Fluten stürzt. Rose ist ob der unerwarteten Rettung verwirrt und schützt Jack ihrerseits vor den von ihrem Schreien angelockten Stewards. Diese dachten natürlich bei dem Anblick einer Dame aus der ersten Klasse mit einem Burschen aus dem Bauch des Dampfers an etwas ganz anderes.
Jack wird zu einem Diner eingeladen. Mit geliehenen Kleidern schafft er es Sympathien bei den Mitreisenden und vor allen Dingen bei Rose zu wecken. Nur Roses Mutter und Cal sind eisig wie das Meer. Jack verabschiedet sich, es gelingt ihm aber noch, Rose eine Einladung zu einer 'Party' unter Deck zuzustecken. Rose nimmt an und die beiden feiern bis in den frühen Morgen. Leider entgeht ihnen dabei, daß sie auf der ausgelassenen Fete von Cals Vertrautem Spicer Lovejoy (David Warner) beobachtet werden.
Cal ist eifersüchtig und versucht die beiden an den folgenden Tagen nicht zusammenkommen zu lassen, was ihm allerdings nicht immer gelingt. Als Rose schließlich der Kragen platzt und sie beschließt Cal zu verlassen um mit Jack zu gehen geschieht das furchtbare Unglück ...
Tja, ich wollte nicht rein! Dann wollte ich nur rein, weil man den Film sehen muß (machen ja alle). Mittlererweile ringe ich mit mir, ob ich nicht doch noch einmal rein sollte! Selten hat mich ein Film so mitgerissen wie 'Titanic'. Es ist schwer zu beschreiben ... Eigentlich mag ich keine Schmonzetten, aber gerade der erste Teil (ja, auch hier wurde kurz vor dem Rammen des Eisbergs eine Pause eingelegt) ging so schnell vorüber. Unglaublich. James Cameron schafft es, seine Figuren ohne eine besonders spannende Handlung so interessant zu machen, daß man die Zeit völlig vergisst. Die unglaubliche Liebe zum Detail bei der Ausstattung tut ein übriges um den Zuschauer völlig in dem Film aufgehen zu lassen. Da war es schon fast brutal, den Vorhang zuzufahren und eine Unterbrechung zu erzwingen.
Leonardo DiCaprio und besonders Kate Winslett "sind" wirklich auf der Titanic. Sie geben sich alle Mühe bei ihrer Schauspielerei und ich kann mir nicht vorstellen, daß da in absehbarer Zeit von beiden noch etwas besseres geboten wird. Dabei sind bis auf Billy Zane, der mit Cal auch eine Bravourleistung abliefert, alle anderen Figuren recht wenig ausgeleuchtet. Am meisten gestört hierbei hat mich Molly Brown (Kathy Bates) mit der Stimme von Roseanne. Sie mag zwar wirklich auf der Titanic gewesen sein, aber sie auch noch so in die Handlung einzubauen war des Guten zu viel.
Nach der viel zu langen Pause von 25 Minuten ging der Film völlig unvermittelt weiter und es folgte ein Inferno wie es bisher noch nicht auf der Leinwand gezeigt wurde. Die Titanic sinkt im Film wahrscheinlich trauriger und mitreißender als im Original (auch wenn sich das jetzt im Gedenken an die Opfer pietätlos anhört). Mir taten die ganzen Menschen und auch das Schiff an sich nach den mitreißenden Flugaufnahmen über das Deck so leid ... ich hatte einen ziemlichen Kloß im Hals und über die Augen wischen mußte ich mir auch. Und das ging nicht nur mir so. Schluchzen und Seufzen hörte man aus allen Richtungen.
Gestern habe ich nur ein paar Ausschnitte aus dem Film zusammen mit der Musik von James Horner gehört und bekam dabei gleich feuchte Augenwinkel. Diese Musik unterstreicht das Geschehen sehr gut ohne sich jemals in den Vordergrund zu drängeln, bleibt aber eben doch nachhaltig im Ohr. Der Soundtrack ist schon so gut wie gekauft.
An ein bis zwei Stellen hat es Cameron denn doch übertrieben. Da wurde es mir etwas zu kitschig als Jack und Rose im Wasser treibend minutenlang stammelten oder als Jack am Anfang des Films die Arme in den Wind hebt und verkündet er sei der "König der Welt". Aber das sind Peanuts bei einer Dauer von über drei Stunden und sonst keinen Längen.
Zu den Effekten sage ich nichts, weil ich sie nicht gesehen habe (n wollte). Einfach perfekt. Hier sieht man auch (oder besser eben nicht) wo Digital Domain und Cameron das ganze Geld für diesen bisher teuersten Film aller Zeiten gelassen haben. Ich konnte wirklich nicht erkennen, wo jetzt ein Modell gefilmt wurde, wo animierte Menschen fielen oder was einfach nur Bilder waren ...
Nachdem ich aus dem Kino kam, war für mich klar, daß 'Lawrence von Arabien' in Zukunft bei mir nur noch auf dem zweiten Platz rangiert.
Ein Ereignis!