Schweigen isst Silberbesteck
Eine durchwachsene und sich selten einige Familie macht ein abgeschiedenes Hotel in den Bergen weitab vom Stress von Seoul auf. Zuerst kommt gar keiner, dann bringt sich der erste Gast plötzlich selbst um, die Leiche wird heimlich verscharrt und es scheint sich ein bizarrer Fluch auf das Anwesen gelegt zu haben, wobei sich die Leichen schnell stapeln…
Selbstmord & andere Missgeschicke
Jee-woon Kim sollte mit „Der Fluch der zwei Schwestern“ ein paar Jahre später einen unumstrittenen Asiahorrorklassiker schaffen - doch schon mit „The Quiet Family“ machte er mehr als nur Andeutungen für seinen filmischen Geschmack, ja sein filmisches Genie kann man fast sagen. Zwar sollte er danach dem Humor eher den Rücken kehren (zumindest bis zum sehr aktuellen „Cobweb“), doch dieses tödliche Berghotel bringt noch geistreichen Grusel und lautes Lachen sehr erfolgreich und gekonnt unter einen Hut. Viele bekannte Koreasuperstars oder die dazu werden sollten. Makaber und mörderisch. Genau zwischen Hitchcock und Brooks. Auch schon ganz klar genremixige Thrillerwellen, die aus Korea in die gesamte Welt erst vor wenigen Jahren mit „Parasite“ kulminieren sollten. Schön ihn im Amazon-Abo gesehen zu haben. Umso beschämender, dass es ihn scheinbar bisher weltweit nur in suboptimaler SD gibt. Zwischen dem Selbstmordwald, einem Ito-Manga und einem Antiwitz. Es wird geraucht, gequalmt, kokettiert und taktiert - und am Ende verläuft's doch nur in Mord, Totschlag und Chaos. Sündig gut. Eine ganz eigene und menschenfeindliche, dennoch warme Stimmung herrscht in dieser Herberge. Ein Höhepunkt jagt seelenruhig den nächsten. Bruderstreit und Ehekrach. Renovierungsarbeiten und Coitus Interruptus. Müllsäcke für den Weltfrieden. Kaltes Bier und warme Brüder. Bleiche Körper und gut durchblutetes Familienteamwork. Gönnt den Toten doch mal Ruhe! I love it! Und als Regiedebüt ist’s gleich noch beeindruckender.
Diese Familie schweigt wie ein Grab
Fazit: schwarzhumoriger Koreaknaller - der muss bald mal in (U)HD erscheinen! Köstlich, böse, stilvoll. Als Korea Ende der 90er in seinen böseren Spitzen der Filmwelt schon klar voraus war…