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Plot: Die Familie Kang besteht aus dem leicht cholerischen Vater Tae-gu, dem etwas intelligenzverminderten Sohn Yeong-min, der postpubertären Tochter Mi-su, der depressiven Tochter Mi-na, der leicht überforderten Mutter und dem übergewichtigen Onkel Chan-ku. Sie alle betreiben zusammen ein kleines Berghotel, in einer nicht gerade vom Tourismus überschwemmten Gegend. Da eher wenige bis gar keine Touristen die Region besuchen, stürzen sie sich wie Aasgeier auf den ersten Gast der im Hotel logiert. Dieser (Ju-bong Gi) ist allerdings selber psychisch etwas angeschlagen und begeht in der Nacht Selbstmord. Da die Familie Kang auf keinen Fall mit der Polizei in Konflikt kommen will, beschliessen sie die Leiche erstmal zu begraben. Die nächsten zwei Gäste die einchecken (ein junges Liebespaar), liegen kurz darauf ebenfalls tot im Bett (Medikamentenüberdosis) und so nimmt das Unheil seinen Lauf. Niemand sollte je von den Toten erfahren, und wer es doch tut, darf sich gerne zu diesen gesellen. Es werden immer mehr Leichen, welche auch ab und zu an einem anderen Ort verbuddelt werden müssen, sei es weil Bauarbeiter den Boden umgraben um eine Strasse zu bauen, oder weil die Leichen durch den Regen quasi ausgegraben worden sind.

Machart: Der Film kommt ohne grossartigen Schnickschnack aus. Zeitweise ähnelt er eher einem Theaterstück. Als Regiedebut von Ji-woon Kim, welchem mit "A Tale of Two Sisters" ein wahres Horror-Meisterwerk gelungen ist, ist der Film im Low Budget-Segment einzuordnen. Dies soll aber keineswegs heissen dass er nicht gut gemacht ist. Es gibt tolle Kameraeinstellungen, coole schräge Dialoge und sogar ein paar wenige blutige Effekte (zB als der tot geglaubte Gast eine Schaufel an die Birne kriegt). Aber so ins Detail durchgestylt wie "A Tale.." ist dieser Film eben nicht. Stattdessen wird einem rabenschwarzer Humor serviert. Alle Charaktere im Film sind total schräg, die Dialoge ebenfalls. Irgendwie hat mich die Art des Humors an den dänischen Film "In China essen sie Hunde" erinnert.

Cast: Wie so oft in koreanischen Filmen, sind die Schauspieler meist nicht allzu bekannt. Kang-ho Song, der den Sohn spielt, dürfte den Genre-Fans allerdings aus Filmen wie "Shiri" und "Sympathy for Mr. Vengeance" bekannt sein. Die beiden hübschen Töchter werden von Ho-kyung Go und Yun-seong Lee gespielt, welche in der koreanischen Komödie "Just do it" beide als Nebenrollen auftauchen. Alle SchauspielerInnen haben bis dato erst relativ wenige Rollen besetzt, bei manchen ist es sogar das Filmdebut. Da staunt man einmal mehr, welch gute schauspielerische Leistungen in koreanischen Filmen zu sehen sind. Allesamt ein junges, tolles Casting, welches schauspielerisch mit grossen Projekten durchaus mithalten kann.

Die DVD: meiner Kritik liegt die Doppel-DVD aus dem Hause Tai Seng (UK) zu Grunde. Die Bild- und Tonqualität ist tadellos. Negativ auffallend ist die ziemlich misslungene englische Synchronisation. Die meisten Stimmen wirken aufgesetzt und passen teilweise überhaupt nicht zu den Charakteren. So kommt die Synchro total billig rüber, etwa vergleichbar mit den deutschen Synchros die einem Laser Paradise desöfteren zumutet. So habe ich den Film dann doch lieber in Original-Ton, mit den gut lesbaren englischen Untertiteln angeschaut. Ein Haufen schöner Extras, wie ein total abgefahrener Audio-Kommentar von Regisseur Kim Ji-Woon (Comedy ist, wenn ein Regisseur 5 Minuten lang eine total hässliche Tapete in den Himmel lobt), Making of's und vieles mehr, runden die toll ausgestattete DVD ab.

Fazit: A Quiet Family ist eine rabenschwarze Komödie, die mit absolut schrägen Charakteren, durchgeknallten Dialogen und einer irrwitzigen Handlung zu begeistern weiss. Der Humor ist allerdings nie platt, slapstick-artig oder plakativ, nie zum schreien komisch, aber in seiner beknackten Art einfach lustig. Zeitweise kann man dem Film vorwerfen ein wenig langatmig zu wirken. Dies kommt wohl daher, dass sich die Charaktere manchmal gegenseitig derart auf den Sack gehen, dass sie sich nicht mehr viel zu sagen haben.
Der Film ist sicher nicht für die breite Massen gemacht. Aber hier kommt mein Tip für alle die wissen wovon ich rede: Wer sich (wie ich) bei "In China essen sie Hunde" halb totgelacht hat, als Vuk erschossen wurde, muss sich diesen Film einfach ansehen. 8/10

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